Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PB94
DOI: 10.1055/s-0034-1374301

Psychologische und psychotherapeutische Interventionen am Lebensende

J Gramm 1, D Berthold 1
  • 1Institut für Palliativpsychologie, Frankfurt am Main, Deutschland

Fragestellung: Es liegt bislang keine systematische Untersuchung vor, welche psychologischen und psychotherapeutischen Interventionen PsychologInnen im Arbeitsfeld Palliative Care einsetzen. Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden im Palliativbereich arbeitende PsychologInnen und PsychotherapeutInnen im deutschsprachigen Raum (D, A, CH) darum gebeten, 525 Interventionen aus 28 verschiedenen psychologischen und psychotherapeutischen Ansätzen nach ihrer Relevanz für die Arbeit im Palliativbereich einzuschätzen.

Methodik: Online-Befragung. Einstufung entsprechend der Kategorien „relevant“, „wenig bis nicht relevant“ und „kenne ich nicht“. Auswertung mittels deskriptiver Statistiken.

Ergebnis: Eine Zwischenauswertung (n = 41) ergibt, dass etwa 100 Interventionen von mehr als der Hälfte der Befragten einheitlich als relevant eingeschätzt werden.

Diese Interventionen stammen aus 23 unterschiedlichen psychologischen und psychotherapeutischen Ansätzen.

Über alle Ansätze hinweg zeigt sich, dass es Interventionen insbesondere aus den Bereichen Achtsamkeit, Verbalisierung von Gefühlen und Gefühlsausdruck, Bewältigungsstrategien, Ressourcenaktivierung, Entspannung und Stärkung innerer Sicherheit sind, denen eine hohe Relevanz zugesprochen wird.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass das Arbeitsfeld Palliative Care Interventionen erfordert, die sich weniger durch die Zugehörigkeit zu einem bestimmten psychologischen oder psychotherapeutischen Ansatz auszeichnen; vielmehr empfiehlt sich offenbar eine schulenübergreifende Auswahl an Interventionen, um den besonderen Anforderungen der palliativen Situation gerecht werden zu können.

Die Notwendigkeit einer spezifischen Weiterbildung Palliative Care für Psychologen, wie sie von der DGP im August 2014 verabschiedet wurde, scheint durch diesen Befund bestätigt. Die Ergebnisse der Studie können dazu herangezogen werden, das palliativpsychologische Curriculum evidenzbasiert weiterzuentwickeln.