Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PB116
DOI: 10.1055/s-0034-1374323

Nasales Fentanyl zur Therapie von Luftnot und Schmerzen bei Kindern. Eine Fallserie

S Gottschling 1, S Müller 2, P Bialas 3, S Meyer 4, B Gronwald 1
  • 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Zentrum für Palliativmedizin und Kinderschmerztherapie, Homburg, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum des Saarlandes, Medizinische Fakultät, Homburg, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Homburg, Deutschland
  • 4Universitätsklinikum des Saarlandes, Kinderklinik, Homburg, Deutschland

Fragestellung: Nasales Fentanyl ist nur für die Behandlung von Durchbruchschmerzen bei Erwachsenen zugelassen. Es gibt daher so gut wie keine Erfahrungen über den Einsatz bei Kindern insbesondere auch im Hinblick auf akute Atemnot. Wir präsentieren eine kleine Fallserie.

Patienten:

Patient 1: 5 Jahre mit progredienter Stoffwechselerkrankung, Spastik und immer wieder einschiessenden Schmerzen. Dazu durch Verlust des Hustenreflexes immer häufiger akute Atemnotanfälle. Basisopioidtherapie 2 mg orales Morphinäquivalent/kg/Tag. Vorsichtige Eintitration von nasalem Fentanyl bis 1,25 µg/kg als Einzeldosis bei akuten Erstickungsanfällen.

Patient 2: 14 Jahre mit Epidermolysis bullosa und heftigsten Schmerzen während des täglichen Verbandswechsels (über 30 min). Kein Basisopioid. Nasales Fentanyl vor Verbandswechsel mit 2,2 mg/kg/Einzeldosis.

Patientin 3: 8 Jahre mit Non-Hodgkin-Lymphom und multiplen pathologischen Frakturen, Pleuraergüssen, Durchbruchschmerzen und Luftnotanfällen. Basisopioidtherapie mit 5 mg oralem Morphinäquivalent/kg/Tag. Nasales Fentanyl mit 2 µg/kg Einzeldosis für Durchbruchschmerzen/Atemnot.

Ergebnis: Insgesamt wurden bei den 3 Kindern 87 Einzeldosen nasales Fentanyl verabreicht mit Einzeldosierungen zwischen 1,25 und 2,2 µg/kg/Körpergewicht. Die Anflutungsgeschwindigkeit war schnell (< 10 Minuten) bei guten Wirksamkeit hinsichtlich Schmerzen/Luftnot. Es wurde eine gute Handhabbarkeit für die Eltern festgestellt. Es traten keine relevanten Nebenwirkungen (insbesondere keine Atemdepression) auf. Sehr begrüsst wurde die relativ kurze Wirkdauer (< 1h) und damit verbunden weniger Medikamentenüberhang/Vigilanzminderung der Patienten im Vergleich zu anderen Rescue-Opioidgaben.

Schlussfolgerung: Unsere kleine Fallserie zeigt eine schnelle und gute Wirksamkeit von nasalem Fentanyl bei Kindern, sowie eine hohe Akzeptanz bei den Anwendern. Größere Fallserien oder prospektive Erhebungen bei Kindern insbesondere im Hinblick auf akute Atemnot wären wünschenswert.