Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PB136
DOI: 10.1055/s-0034-1374343

Ausgewählte Ergebnisse aus strukturierten Interviews zu Palliativdiensten an 2 Krankenhäusern – Dokumentation, Qualitätssicherung, Leistungsanforderung und Reflexion

BM Gronwald 1, F Backes 2, G Scharifi 1, S Gottschling 1
  • 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Zentrum für altersübergreifende Palliativmedizin und Kinderschmerztherapie, Homburg/Saar, Deutschland
  • 2Caritasklinikum, Klinik für Palliativmedizin, Saarbrücken, Deutschland

Bis zu 23% aller stationären Patienten im Krankenhaus benötigen eine palliativmedizinische Behandlung. Den Primärbehandlern sind die Möglichkeiten und genauen Einsatzfelder des Palliativdienstes häufig nicht ausreichend bekannt. Gerade auch im Bereich der Symptomkontrolle der Patienten werden somit die professionellen Möglichkeiten oft nicht ausgeschöpft.

Um konkret die Sichtweise der anfordernden Abteilungen zu untersuchen und zusätzlich Informationen über die Akzeptanz der bestehenden Dienste an zwei unterschiedlichen Krankenhäusern zu ermitteln, wurden parallel an der Universitätsklinik Homburg/Saar und dem Caritasklinikum Saarbrücken insgesamt 90 strukturierte Interviews mit Oberärzten, Stationsärzten und Pflegeleitungen (in über 20 Fachabteilungen) durchgeführt. Die historische gewachsenen und die strukturellen Unterschiede der beiden Krankenhäuser sind in die Betrachtung mit eingeflossen.

Besondere Wertschätzung und ein hoher Stellenwert der Palliativdienste zeigte die Auswertung der Interviews ohne Unterschied für beide Krankenhäuser. Von den Befragten selbst hatte die Mehrheit (9 von 10) keine spezifisch palliativmedizinische Qualifikation (z.B. Basiskurs oder Zusatzbezeichnung), dabei gehört das befragte Personal mit einer mittleren Berufstätigkeit von 12 Jahren zu den bereits erfahreneren Kräften im Krankenhaus. Über 2/3 der Primärversorger gaben an keinen Bedarf für eine frühere palliativmedizinische Versorgung erkannt zu haben, zugleich wünschen sich aber über 50% standardisierte Empfehlungen für den „richtigen Zeitpunkt“. Die häufigsten Gründe für die Anforderung sind zur Symptomkontrolle, Weiterversorgung und Überleitungsmanagement. In über 70% wird dem Patienten keine Opioid-Bedarfsmedikation am Bett bereitgestellt.

Die Palliativdienste genießen eine hohe Akzeptanz und Wertschätzung, gleichzeitig sind Funktionen, Indikationen und Prozesse nicht hinreichend bekannt und damit die Versorgung lückenhaft und das Versorgungskonzept optimierungsbedürftig.