Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PB150
DOI: 10.1055/s-0034-1374357

Alleinlebende ältere Menschen und die Versorgung in der letzten Lebensphase – Herausforderungen zum Ermöglichen eines Verbleibs in der häuslichen Umgebung

P Wosko 1, S Pleschberger 1
  • 1UMIT Wien, Institut für Pflege- und Versorgungsforschung, Department für Pflegewissenschaft & Gerontologie, Wien, Österreich

Hintergrund: Der Anteil von älteren und hochbetagten Menschen in Einpersonenhaushalten ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen. Alleinlebende Menschen sind besonders vulnerabel, wenn es um den Verbleib in der häuslichen Umgebung geht, vor allem am Ende des Lebens. Außerfamiliäre informelle Hilfe spielt hier eine große Rolle, wird in der bisherigen Forschung allerdings vernachlässigt.

Fragestellung/Ziel: Diese Studie verfolgte das Ziel, die Rolle und den Beitrag außerfamiliärer Hilfe für den häuslichen Verbleib von alleinlebenden Menschen, einschließlich des Sterbens, zu untersuchen.

Methodik: Auf Basis eines explorativen qualitativen Forschungsdesigns wurden retrospektiv narrative Interviews mit informellen Helfer/innen (n = 15) und Leitfadeninterviews mit beteiligten Professionellen (n = 8) zu ausgewählten Verläufen geführt. Mittels des Case Study Ansatzes wurden die wörtlich transkribierten Interviews in einem kodierenden Verfahren verlaufsbezogen analysiert.

Ergebnisse: Erfahrungen mit der Begleitung und Betreuung von Menschen bis ans Lebensende spielten eine wichtige Rolle für die Aufrechterhaltung der Hilfe. Der Bedarf an professioneller Unterstützung, insbesondere bei der Bewältigung der Pflegeaufgaben, führte zur Erweiterung der Arrangements und zog neue Aufgaben bzw. eine Rollenveränderung für die informellen Helfer/innen nach sich. Kommunikation, Vorbereitung sowie 24h Erreichbarkeit durch Palliative Care Teams wirkten sich positiv auf den Verbleib zuhause aus. Zunehmende Bürokratisierung von Hilfeleistungen stellten Hürden für informelle Helfer/innen dar.

Schlussfolgerung: Das Phänomen informelle außerfamiliäre Hilfe bedarf einer größeren Beachtung sowohl in der Forschung als auch in der politischen Auseinandersetzung mit tragfähigen Versorgungsarrangements für alleinlebende Menschen in Zukunft.