Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PB154
DOI: 10.1055/s-0034-1374361

Ausbildung für den Umgang mit Sterbenden: Wünsche von Ärzten und Pflegenden an Tumorzentren in Baden-Württemberg

K Jors 1, S Adami 1, K Seibel 1, C Xander 1, G Becker 1
  • 1Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Palliativmedizin, Freiburg, Deutschland

Fragestellung: Tumorzentren sollen Krebspatienten die bestmögliche Versorgung – gerade auch bei infauster Prognose – bieten. Obwohl die Betreuung von Sterbenden eine wichtige Aufgabe an Tumorzentren darstellt, fühlen sich Ärzte und Pflegende hierfür oft unvorbereitet. Im Rahmen einer Studie zu Sterbebedingungen an Tumorzentren wurde u.a. die Frage exploriert, welche Verbesserungen sich Ärzte und Pflegende in ihrer Ausbildung für den Umgang mit Sterbenden wünschen.

Methodik: Mittels eines Fragebogens wurden Ärzte und Pflegende an 10 Tumorzentren in Baden-Württemberg zu ihrer Ausbildung für den Umgang mit Sterbenden befragt und konnten in einer offenen Frage Verbesserungswünsche äußern. Die Antworten auf die offene Frage wurden im Sinne einer qualitativen Datenanalyse inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen 1131 Ärzte und Pflegende an der Befragung teil (Rücklauf: 50%). Von diesen 1131 antworteten 666 (499 Pflegende/167 Ärzte) auf die offene Frage nach Verbesserungswünschen für die Ausbildung zum Umgang mit Sterbenden. In der Analyse wurden zwei zentrale Kategorien als Ansatzpunkte induktiv erarbeitet: 1) die Implementierung, d.h. Struktur und Methodik der Lehre, 2) die Lehrinhalte, d.h. Wissen für den adäquaten Umgang mit Sterbenden. Für die Vermittlung forderten beide Berufsgruppen mehr Praxiserfahrung im Umgang mit Sterbenden bereits in der Ausbildung, z.B. durch einen Einsatz im Hospiz. Inhaltlich waren die Hauptanliegen 1) ein besseres Basiswissen in der Palliativmedizin, 2) Trainings in Gesprächsführung, 3) bessere Kompetenzen in Schmerztherapie und Symptomkontrolle und 4) bessere Anleitung für den Umgang mit Angehörigen.

Schlussfolgerung: In den Ergebnissen spiegelt sich das große Interesse von Ärzten und Pflegenden zur Erweiterung ihrer Kompetenzen für den Umgang mit Sterbenden. Für die aktuellen Diskussion über Entwicklung von palliativmedizinischen Curricula empfiehlt sich die Einbeziehung der Impulse erfahrener Ärzte und Pflegende.