Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PC188
DOI: 10.1055/s-0034-1374379

Wer unterstützt pflegende Angehörige von Palliativpatienten in ambulanter Versorgung? Die Sicht des hausärztlichen Praxisteams

K Hermann 1, R Ballhausen 1, R Bölter 1, P Engeser 1, F Peters-Klimm 1
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland

Fragestellung: Pflegende Angehörige sind entscheidend für die häusliche Versorgung von Palliativpatienten. Sie werden unterstützt durch ein multiprofessionelles Team, in dem die hausärztliche Versorgungsebene (Arzt und MFA) eine zentrale Rolle für Betreuung und Koordination spielt. Mit dieser Studie sollte die Sicht der Praxisteams auf vorhandene und potentielle Akteure bei der Unterstützung pflegender Angehöriger erfasst werden.

Methodik: In einer qualitativen Vorstudie des vom BMBF geförderten PalliPA-Projekts wurden hausärztlich tätige Praxisteams aus Baden-Württemberg zur ambulanten Versorgung in Palliativsituationen befragt. Ergebnisse dieser Vorstudie dienten der Identifikation und Erprobung von Interventionskomponenten zur Unterstützung Angehöriger durch die Hausarztpraxis. Es wurden vier leitfadengestützte Fokusgruppen mit insgesamt 11 Praxisteams durchgeführt, digital aufgezeichnet und transkribiert. Die Auswertung erfolgte mit qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring unter Zuhilfenahme von ATLAS.ti.

Ergebnis: Aus Sicht der Praxisteams sind wesentliche Akteure bei der Versorgung zum einen die Hausarztpraxis selbst und zum anderen das Netzwerk, das sich in professionelle und nicht-professionelle Akteure unterteilt. Die Praxisteams sehen ihre Aufgaben sowohl im Erkennen und Vorbeugen von Überlastung, indem sie Ressourcen der Angehörigen stärken, als auch bei akuten Überlastungen unterstützend zu reagieren. Es zeigte sich zudem, dass der Einbezug in die Versorgung durch die Hausarztpraxis stark von persönlichen Erfahrungen und lokalen Gegebenheiten abhängig zu sein scheint.

Schlussfolgerung: Um das potentiell breite Netzwerk für eine gelungene Palliativversorgung mit Entlastung pflegender Angehöriger optimal zu nutzen, bedarf es praxisbezogener und lokaler Maßnahmen. Dazu gehört z.B. die Information der Angehörigen über lokale Ressourcen und Akteure.