Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PC209
DOI: 10.1055/s-0034-1374400

Ländliche Palliativmedizin – Prädiktoren für „dying at home“

H Bruns 1, A Terhorst 1, S Gesenhues 1, B Weltermann 1
  • 1Universitätsklinikum Essen, Institut für Allgemeinmedizin, Essen, Deutschland

Hintergrund: Die meisten Palliativpatienten möchten zu Hause sterben. Die mangelnde flächendeckende palliativmedizinische Versorgung, insbesondere in ländlichen Regionen, erschwert jedoch die Umsetzung dieses Anliegens.

Methode: Alle in einer ländlichen Region Nordrhein-Westfalens zuständigen Vertragsärzte wurden gebeten, an einer retrospektiven Studie zum Thema palliativmedizinische Versorgung von Patienten ihrer Praxis teilzunehmen.

Das Ziel der Studie war die Beschreibung der Versorgungslage und die Ermittlung von Prädiktoren für die Möglichkeit, zu Hause sterben zu können.

Ergebnisse: Einer Teilnahme stimmten 14 von 15 Ärzten zu (93%). Im Erhebungszeitraum 2007/2008 wurden 91 Patienten durch diese Ärzte versorgt.

Ein Drittel dieser Vertragsärzte (35,3%) boten allen Palliativpatienten, weitere 21,4% ausgewählten Palliativpatienten eine 24-Stunden-Verfügbarkeit in der Lebensendphase an. Übernommen wurden nicht nur klassische Aufgaben wie das Verordnen von Medikamenten und die Symptomkontrolle, sondern auch Hilfen bei der Regelung letzter Dinge (44%), Krisenintervention bei Patient und Angehörigen (42,9%) und menschliche Präsenz (38,5%). Insgesamt konnten 60% der Patienten zu Hause sterben (N = 55).

Personen, die zu Hause starben, waren charakterisiert durch engagierte Familienangehörige, ein Karzinom als Hauptdiagnose und den expliziten Wunsch, zu Hause sterben zu können (jeweils p < 0,05). Als negativer Prädiktor wurde ein in der Palliativphase notwendig gewordener stationärer Aufenthalt ermittelt (p < 0,05).

Schlussfolgerung: Unsere Studie zeigt, dass in einer ländlichen Region von Nordrhein-Westfalen mehr Menschen zu Hause sterben konnten als in früheren Studien berichtet wurde. Dies dürfte auch auf das große Engagement der Ärzte zurückzuführen sein. Die positiven und negativen Prädiktoren waren identisch zur bisher veröffentlichten medizinischen Literatur.