Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PC215
DOI: 10.1055/s-0034-1374406

Tageshospize und ihre krankenhausentlastende Wirkung – Ergebnisse einer Evaluationsstudie

S Pleschberger 1, D Pfabigan 1
  • 1Institute of Nursing and Care Sciences Research/UMIT University for Health Sciences, Medical Informatics and Technology, Department of Nursing Science and Gerontology, Vienna, Österreich

Hintergrund: Obwohl Tageshospize auch in Österreich einen festen Stellenwert im Konzept der abgestuften Hospiz- und Palliativversorgung einnehmen, fehlt es an einer systematischen Evaluation. Die Salzburger Hospizbewegung hat eine Evaluationsstudie in Auftrag gegeben, bei welcher wichtigste Zielsetzungen des Angebots überprüft werden sollen. Präsentiert werden Ergebnisse zu einem Teilaspekt.

Fragestellung/Ziel: Im Mittelpunkt steht die Frage, ob das Tageshospiz die Spitalsambulanzen sowie den stationären Bereich der Akutkrankenanstalten zu entlasten vermag.

Methodik: In der Evaluation kamen Interviews mit Besucher/innen (n = 9), Beobachtungen im Tageshospiz (8 d), Dokumentationsanalysen (n = 23) sowie eine Fragebogenerhebung bei Angehörigen von verstorbenen Besucher/innen (n = 75) zum Einsatz. Von einem Vergleichsdesign musste aufgrund fehlender Zugänglichkeit entsprechender Daten Abstand genommen werden.

Ergebnisse: Die krankenhausentlastende Wirkung eines Tageshospizes lässt sich in drei Dimensionen fassen: (1) Kompensation und Korrektur von defizitären Leistungen der Krankenhäuser und Kliniken, (2) Medizinisch-therapeutische Einzelleistungen die unmittelbar krankenhausentlastenden Charakter haben, weil sie sonst in einschlägigen Ambulanzen der Universitätsklinik u.Ä. durchgeführt würden, und (3) Gesundheitsförderung und Prävention. Zu letzterem Aspekt gehört auch das im Kontext des Tageshospizes erfahrene Beziehungsangebot.

Schlussfolgerung: Wenn sich die Ergebnisse auch schwer quantifizieren lassen, so wird deutlich, dass Tageshospize ein wichtiges Glied in der palliativen Versorgungskette darstellen. Mit dem Angebot wird eine kontinuierliche Betreuung und Versorgung gewährleistet, zwar keine „ersetzende“ aber eine bedeutsame „ergänzende“ Funktion, mit der andere Angebote, einschließlich der hausärztlichen Versorgung entlastet werden.