Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PC218
DOI: 10.1055/s-0034-1374409

Strukturen der hausärztlichen Palliativversorgung – Ergebnisse einer Befragung von niedergelassenen Ärzten in Westfalen-Lippe

D Becka 1, B Huenges 1, RPT Rychlik 1, H Rusche 1
  • 1Ruhr Universität Bochum, Abteilung für Allgemeinmedizin, Bochum, Deutschland

Hintergrund: In welchem Ausmaß die ambulanten palliativmedizinischen Versorgungsstrukturen von hausärztlicher Beteiligung geprägt sind, sollte durch eine Befragung von niedergelassenen Ärzten im KV-Bezirk Westfalen-Lippe näher beleuchtet werden. Im Mittelpunkt standen Angaben zu verstorbenen Patienten, Hausbesuchen sowie zur Mitversorgung von Patienten durch einen Palliativdienst. Des Weiteren wurde erhoben, welche Forschungsthemen sich aus Sicht der befragten Ärzte aus der Versorgungspraxis ergeben.

Methoden: Ein Fragebogen mit neun Items wurde an alle 14.350 Ärzte versendet, die im ersten Quartal 2013 einen KV-Sitz im Bezirk Westfalen-Lippe innehatten. Von den zurückgesendeten Fragebögen konnten 497 in die statistische Auswertung einbezogen werden. Die Daten wurden deskriptiv-statistisch ausgewertet.

Zwischenergebnisse: Die Beteiligung von Hausärzten an der Befragung überwog mit 61% im Vergleich zur fachärztlichen Beteiligung. Im 1. Quartal 2013 verstarben bei rd. 69% der Ärzte durchschnittlich 1 – 10 Patienten. Insgesamt gaben rd. 75% der Ärzte an, bei diesen Patienten im letzten Lebensmonat Hausbesuche gemacht zu haben, darunter rd. 80% Hausärzte. Dass (ein Teil ihrer) Patienten von einem Palliativdienst mitversorgt wurden, gaben 77% der Hausärzte an. Die Forschungsinteressen verteilten sich ausgewogen über die Themen Schmerztherapie, Innovative Behandlungsverfahren, Wertschätzung häuslicher Versorgung, das Interesse am Thema Lebensqualität (23,5%) überwog leicht.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass die hausärztliche Versorgung intensiv von Hausbesuchen geprägt ist. Dass bei der Mehrheit der Hausärzte Patienten zusätzlich von einem ambulanten Palliativdienst versorgt wurden, ist ein Hinweis auf mehrschichtige Versorgungsstrukturen und interprofessionelle Zusammenarbeiten. Angaben zu Themen wurden von rd. 93% der Befragten gemacht, was auf ein hohes Forschungsinteresse von Ärzten im Bereich der ambulanten Palliativmedizin schließen lässt.