Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PD251
DOI: 10.1055/s-0034-1374422

Mengen-Ergebnis-Beziehung bei ausgewählten Krankenhausbehandlungen in Deutschland

D Peschke 1, T Mansky 1
  • 1Technische Universität Berlin, FG Strukturentwicklung und Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen, Berlin, Deutschland

Fragestellung: Es wird untersucht, wie stark der Zusammenhang zwischen Behandlungsmengen und Ergebnis bei verschiedenen Krankenhausbehandlungen in Deutschland ist.

Methodik: Ausgewertet wurden die Daten der kompletten bundesweiten DRG-Statistik der Statistischen Ämter der Länder und des Bundes. Die Krankheits- und Behandlungsdefinitionen entstammen den „German Inpatient Quality Indicators“. Die Krankenhäuser werden anhand ihrer mittleren jährlichen Fallzahl aus den Jahren 2006 – 2011 in fünf fallzahlgleiche Gruppen eingeteilt („very low“ bis „very high“). Das Behandlungsergebnis wird anhand des standardisierten Mortalitätsverhältnisses (kurz SMR) dargestellt.

Ergebnis: Die SMR ist in Krankenhäusern aus dem höchsten Fallzahlquintil signifikant niedriger als in jenen aus dem niedrigsten. Dieser Zusammenhang findet sich sowohl bei Behandlungen mit hoher Gesamtsterblichkeit, z.B. bei der Neu- und Frühgeborenenversorgung (Gewicht< 1250 g) (1,32 vs. 0,7) als auch bei solchen mit mittlerer Gesamtsterblichkeit, z.B. bei Herzinfarktbehandlung (1,13 vs. 0,89), Magenresektionen (1,05 vs. 0,89), komplexen Ösophaguseingriffen (1,22 vs. 0,80), Pankreasresektionen (1,34 vs. 0,73) und Zystektomien (1,20 vs. 0,78). Selbst bei Behandlungen mit niedriger Gesamtsterblichkeit im Sinne von Sentinel-Ereignissen, z.B. elektiver Erstimplantation von Hüftgelenkendoprothesen (1,59 v. 0,45) und Kniegelenkendoprothesen (1,40 vs. 0,60) zeigt sich eine Mengenabhängigkeit der Sterblichkeit.

Schlussfolgerung: Mengen-Ergebnis-Zusammenhänge konnten sowohl bei Behandlungen mit einer hohen als auch bei solchen mit einer niedrigen Gesamtsterblichkeit nachgewiesen werden. In Deutschland ist die Zusammenhangsstärke bei Zystektomien, Pankreasresektionen, Ösophaguseingriffen und Magenresektionen kleiner als in den USA. Die Ergebnisse zeigen aber auch für Deutschland, dass weitere Menschenleben gerettet werden könnten, wenn mehr Patienten in Zentren mit hoher Fallzahl behandelt würden.