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DOI: 10.1055/s-0034-1374427
Qualität des Personals als Auswahlkriterium für Gesundheitseinrichtungen
Fragestellung: Qualitätsvergleiche von Gesundheitseinrichtungen werden als Instrument der Qualitätsförderung vielfach genutzt. Dabei kommt eine Vielzahl von Vergleichskriterien zur Anwendung, die jedoch zumeist ohne Patientenbeteiligung formuliert wurden. Deshalb untersuchte die Studie, welche Auswahlkriterien für Patienten besonders wichtig sind.
Methodik: Im Rahmen der Gesundheitsmonitor-Befragungen der Bertelsmann Stiftung der Jahre 2006, 2008 und 2011 wurden bevölkerungsrepräsentative Stichproben Erwachsener (N = 1524, N = 1533, N = 1780) schriftlich zur Relevanz von Auswahlkriterien für eine Krankenhaus- (2006), Arzt- (2008) und Pflegeheimwahl (2011) befragt. Die Befragten schätzten die Wichtigkeit von Auswahlkriterien zur Krankenhaus-/Arzt-/Pflegeheimwahl (N = 33/N = 23/N = 36 Kriterien) auf einer 5-stufigen Likert-Skala ein. Die Relevanz der Auswahlkriterien wurde bi- und multivariat (ordinale Regression) unter Berücksichtigung der Einflussfaktoren Alter, Geschlecht und Sozialschicht untersucht, wobei für multiples Testen korrigiert wurde.
Ergebnis: Die Qualifikation des medizinischen Personals (Ausbildung, Erfahrung, ...) und deren „persönliche Qualitäten“ (Freundlichkeit, Einbeziehen der Patienten, ...), die auf eigenen Erfahrungen oder auf Fremdurteilen beruhen, nahmen unter den Top-10-Auswahlkriterien die Mehrzahl ein: 8 der Top-10 bei der Krankenhauswahl, 7 bei der Arzt- und 6 bei der Pflegeheimwahl waren der Dimension „Qualität des Personals“ zuzuordnen. Weitere wichtige Kriterien waren die Erfolgsraten und Sauberkeit der Einrichtungen. Frauen und ältere Befragte (60+) maßen vielen Kriterien eine signifikant größere Bedeutung zu, während die Sozialschicht die Einschätzungen wenig beeinflusste.
Schlussfolgerung: Die Qualität des Personals spielt bei der Auswahl von Gesundheitseinrichtungen durch Patienten die Hauptrolle. Vergleichende Qualitätsberichterstattungsinstrumente sollten die Berufserfahrung und den Umgang mit Patienten strukturiert erfassen.