Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PD261
DOI: 10.1055/s-0034-1374432

Trends in der Inanspruchnahme ambulant-ärztlicher Leistungen im Kindes- und Jugendalter. Ergebnisse der KiGGS-Studie – Vergleich von Basiserhebung und erster Folgebefragung (KiGGS Welle 1)

P Rattay 1, A Starker 1, O Domanska 1, H Butschalowsky 1 P Kamtsiuris 1, KiGGS Study Group
  • 1Robert Koch-Institut, Abt. für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland

Zeigen sich im Kindes- und Jugendalter in den letzten 10 Jahren Trends in der Inanspruchnahme kinderärztlicher und allgemeinmedizinischer Leistungen?

Datenbasis bildet der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey des Robert Koch-Instituts. Die KiGGS-Basiserhebung wurde 2003 – 2006 (n = 17.641; Response: 66,6%) und die erste Folgebefragung 2009 – 2012 (KiGGS Welle 1) (n = 12.368; Response: 55,4%) durchgeführt (Alter: 0 – 17 Jahre).

Für die Trendanalyse wurden für beide Erhebungswellen altersstandardisierte Inanspruchnahmequoten der ambulant-ärztlichen Versorgung berechnet. Der Einfluss von Geschlecht, Alter, Wohnregion (Ost/West, Stadt/Land), Sozial- und Krankenversicherungsstatus auf die Inanspruchnahme wurde mittels logistischer Regressionen geschätzt.

2009 – 2012 nahmen 67,9% (95%-KI: 65,9%-69,8%) der Kinder und Jugendlichen mindestens 1 Mal in den letzten 12 Monaten kinderärztliche Leistungen in Anspruch. Eine Praxis für Allgemeinmedizin hatten 34,1% (95%-KI: 31,6%-36,3%) aufgesucht. Während sich für die Allgemeinmedizin keine Veränderung in der Inanspruchnahme im Vergleich zu 2003 – 2006 findet, zeigt sich für die Pädiatrie ein signifikanter Anstieg um 8,7%-Punkte.

Auch wenn im Zeitvergleich regionale Unterschiede leicht abgenommen haben, werden Kinder und Jugendliche in ländlichen Gebieten weiterhin signifikant häufiger allgemeinmedizinisch versorgt als in städtischen. Ferner ist in beiden Erhebungswellen die Inanspruchnahme von Kinderärzten in den neuen Bundesländern signifikant höher als in den alten. Hingegen ist die Inanspruchnahme von Allgemeinmedizinern in den alten Bundesländern höher. In der multivariaten Analyse lassen sich bei Kinderärzten keine Unterschiede nach dem elterlichen Sozialstatus und bei Allgemeinmedizinern nach Art der Krankenversicherung messen.

Die höhere Inanspruchnahme kinderärztlicher Leistungen steht vermutlich mit in den letzten Jahren zusätzlich eingeführten Impfungen und U-Untersuchungen sowie einer höheren Teilnahme an U-Untersuchungen in Zusammenhang.