Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PD263
DOI: 10.1055/s-0034-1374434

Regionale Unterschiede bei regulären Kontrolluntersuchungen, Schulungen und Überweisungen. Befunde aus dem Disease Management Programm (DMP) Diabetes mellitus Typ 2 in Nordrhein

B Hagen 1, L Altenhofen 1, S Groos 1, J Kretschmann 1, A Weber 1
  • 1Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland, DMP-Projektbüro, Köln, Deutschland

Fragestellung: Bedeutsame Differenzen bei der Diabetes-Prävalenz, der Stoffwechseleinstellung oder der Häufigkeit diabetischer Folgekomplikationen bei Typ-2-Diabetikern wurden in der Vergangenheit sowohl innerhalb von Bundesländern als auch auf nationaler wie internationaler Ebene analysiert. Ob dies auch für die, hinsichtlich ihrer gesundheitlichen Versorgungsstruktur eher als homogen anzusehene Region Nordrhein zutrifft, wurde im Rahmen der Evaluation des DMP Diabetes mellitus Typ 2 untersucht.

Methodik: Abhängig vom Praxisstandort erfolgte eine Zuordnung der 487.663 Patienten, die 2012 am DMP teilnahmen, zu einem der 26 nordrheinischen Kreise und eine Untersuchung der kreisspezifischen Überweisungs-, Schulungs- und Augenuntersuchungsraten. Für weitere Indikatoren der Versorgungsqualität wurden die Kreise in Gruppen mit ähnlicher Durchschnittsrate unterteilt (Cluster-Analyse). In separaten multivariaten Analysen (logistische Regression) wurde die Bedeutung der Cluster-Zugehörigkeit gegenüber den Faktoren Alter, Geschlecht, Teilnahmedauer, fachärztliche Betreuung und Komorbidität für Überweisungen, Schulungen und Augenuntersuchungen bestimmt.

Ergebnis: Die Raten für Überweisungen (6 – 17% bzw. 23 – 46%), Schulungen (39 – 52% bzw. 46 – 61%) und eine Augenuntersuchung (64 – 83%) unterliegen beträchtlichen kreisspezifischen Schwankungen. Bei einer hohen regionalen Versorgungsqualität steigt die Chance für eine Augenuntersuchung (1,46) oder einer Fußüberweisung (1,79) und sinkt für eine Schulungsempfehlung (0,78) oder DSP-Überweisung (0,76) (jeweils Odds Ratio).

Schlussfolgerung: Trotz relevanter Einflüsse des Alters und der Komorbidität erweisen sich die Überweisungs-, Schulungs- und Augenuntersuchungsraten in Nordrhein auch als abhängig von der allgemeinen diabetischen Versorgungsqualität in den Kreisen. Es ist zu vermuten, dass hierfür vorrangig Unterschiede in der ärztlichen Kooperation sowie den kreisspezifischen Versorgungsangeboten verantwortlich sind.