Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PD267
DOI: 10.1055/s-0034-1374438

Regionale Unterschiede in der Versorgungsqualität von Patienten mit COPD. Befunde aus dem Disease Management Programm (DMP) COPD in Nordrhein

J Kretschmann 1, A Weber 1, L Altenhofen 1, S Groos 1, B Hagen 1
  • 1Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland, DMP-Projektbüro, Köln, Deutschland

Fragestellung: Regionale Differenzen in der Versorgungsqualität von Patienten mit COPD wurden in der Vergangenheit sowohl auf nationaler wie internationaler Ebene eher selten thematisiert, was häufig auch an der Schwierigkeit lag, dass die zur Verfügung stehenden Patientenkollektive zu klein waren. Ob derartige Differenzen bei spezifischen Indikatoren der Versorgungsqualität von Patienten mit COPD vorliegen, wurde innerhalb des DMP COPD Nordrhein untersucht.

Methodik: Abhängig vom Praxisstandort erfolgte eine Zuordnung der 103.641 Patienten, die 2012 am DMP teilnahmen, zu einem der 26 nordrheinischen Kreise. Untersucht wurden die kreisspezifischen Raten des Nichtraucheranteils (aktuell), der Häufigkeit stationärer Notfallbehandlungen, der schwerer Exazerbationen, der Überprüfung der Inhalationstechnik und der Schulungen. Für diese Raten werden auch die Odds Ratios dargestellt.

Ergebnis: Für den Anteil an Nichtrauchern (59 – 72%, OR 1,50) und für Patienten, bei denen keine stationären Notfälle (97 – 99%, OR 2,25) bzw. weniger als zwei Exazerbationen in den vergangenen sechs Monaten dokumentiert wurden (92 – 98%, OR 4,27) lassen sich großen kreisspezifischen Schwankungen feststellen. Ebenfalls große Schwankungsbreiten bestehen für eine Überprüfung der Inhalationstechnik (59 – 80%, OR 2,67) und Schulungen innerhalb der vergangenen 15 Monate (empfohlen: 8 – 39%, OR 7,00 wahrgenommen: 49 – 94%, OR 17,45).

Schlussfolgerung: In Nordrhein bestehen für zentrale Indikatoren der Versorgungsqualität von Patienten mit COPD sehr große kreisspezifische Unterschiede. Möglicherweise spielen für jene Indikatoren, die Unterschiede aufweisen, kreisspezifisch unterschiedliche fachärztliche Betreuungsangebote eine bedeutende Rolle, da zusätzliche Analysen darauf hinweisen, dass bei diesen Qualitätsindikatoren unter fachärztlich betreuten Patienten im DMP COPD höhere Raten erreicht werden. Zudem können Alters- und Lungenfunktionsdifferenzen (FEV1) hierfür gleichfalls bedeutend sein.