Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PD274
DOI: 10.1055/s-0034-1374445

Ohrakupunktur nach dem NADA-Protokoll in der Gerontopsychiatrie – eine Machbarkeitsstudie

J Heil 1, 2, G Eschweiler 1, 2, M Rieger 3, F Metzger 1, 2
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
  • 2Gerontopsychiatrisches Zentrum, Tübingen, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung, Tübingen, Deutschland

Hintergrund: Der Einsatz von Akupunkturbehandlungen spielt in Deutschland in der gerontopsychiatrischen Versorgung bislang keine Rolle. Aus der Erfahrung im Bereich der Suchterkrankungen bzw. Traumatherapie lässt sich ein möglicher Nutzen der Ohrakupunktur nach dem NADA-Protokoll (National Acupuncture Detoxification Association) als sinnvolle Ergänzung zu bestehenden Therapieprogrammen in der Depressionsbehandlung im höheren Lebensalter ableiten. Um die Implementierbarkeit in ein gerontopsychiatrisches therapeutisches Setting zu evaluieren, wird die Anwendung von Ohrakupunktur nach dem NADA-Protokoll bei teilstationär behandelten Patienten als Ergänzung und Unterstützung der gerontopsychiatrischen pharmakologischen und psychotherapeutischen Behandlung untersucht.

Methodik: 20 Patienten einer gerontopsychiatrischen Tagesklinik mit der Diagnose einer Depression (ICD-10: F32 – 33) erhalten dreimal wöchentlich für einen Zeitraum von drei Wochen eine Ohrakupunktur nach dem NADA-Protokoll (5 standardisierte Punkte pro Ohr) im Gruppensetting (Dauer pro Sitzung 45 Minuten). Der Prozess an sich, die Organisation, die Erfahrungen vor, während und nach der Behandlung, sowie die Bereitschaft der Patienten zur Teilnahme werden mit qualitativen Methoden (Inhaltsanalyse von Einzel- und Gruppeninterviews nach Mayring) evaluiert. Zudem werden objektive quantitative Messparameter zur Erfassung von möglichen Outcomevariablen dokumentiert.

Ergebnisse: Zum jetzigen Zeitpunkt konnten 12 von 13 gescreenten Personen eingeschlossen werden. Grund für die eine Ablehnung auf Patientenseite war Misstrauen gegenüber dem Verfahren, sowie Furcht. Grund für die hohe Inanspruchnahme war eine von den Patienten geäußerte hohe Erwartungshaltung an den Nutzen des Verfahrens und die Bereitschaft, zusätzliche Therapieangebote für sich zu nutzen.