Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PD299
DOI: 10.1055/s-0034-1374470

Methodische Mindestanforderungen an die Evaluation von Disease Management Programmen

M Blümel 1, C Henschke 1, S Fuchs 1, R Busse 1
  • 1Technische Universität Berlin, Management im Gesundheitswesen, Berlin, Deutschland

Fragestellung: Mit dem Ziel die Qualität der Versorgung chronisch Kranker zu verbessern, erfolgte im Jahr 2002 in Deutschland die flächendeckenden Einführung von Disease Management Programmen (DMP). Auf die vorherige Durchführung von randomisiert kontrollierten Studien (RCT) wurde verzichtet, so dass Studien im Kontrollgruppendesign die derzeit beste verfügbare Alternative für eine Evaluation von DMP darstellen. Ziel dieser Arbeit ist die Analyse methodischer Unterschiede von DMP-Evaluationsstudien im Kontrollgruppendesign. Die Analyse bezieht die Einschlusskriterien der untersuchten Gruppen sowie die angewandten Adjustierungs- und Analysemethoden mit ein. Darauf aufbauend sollen Ansätze für methodische Standards zukünftiger Evaluationen definiert werden.

Methodik: Die Untersuchung basiert auf einer systematischen Übersichtsarbeit zur Evaluation der Effekte von DMP der Indikation Typ 2 Diabetes mellitus.

Ergebnis: In die Analyse einbezogen wurden Beobachtungsstudien im Kontrollgruppendesign – 8 Querschnittstudien und 1 Kohortenstudie. Unterschiede gab es neben den Datenquellen und Fallzahlen hinsichtlich der Einschlusskriterien der Interventionsgruppe. Sowohl der DMP-Einschreibezeitpunkt und -raum, als auch die minimale Interventionsdauer vor Analysebeginn unterscheiden sich substanziell. Die Methoden zur Adjustierung von Selektionseffekten differieren zwischen den Studien hinsichtlich ihrer Verfahren sowie der verwendeten Variablen.

Schlussfolgerung: Um zukünftig trotz fehlender RCT Aussagen zur Effektivität bestehender DMP machen zu können, bedarf es der Untersuchung von Versicherten unterschiedlicher Kassen auf Basis einer einheitlichen Methodik und spezifischer Mindestanforderungen. Hierzu zählt u.a. eine minimale durchgängige DMP Teilnahme vor Analysebeginn von mindestens 3 Jahren für die Analyse harter Endpunkte. In Bezug auf die Adjustierung von Selektionseffekten weist das Propensity Score Matching Vorteile gegenüber anderen Verfahren auf.