Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PD314
DOI: 10.1055/s-0034-1374484

Determinanten der Patientenzufriedenheit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED)

HM Albers 1, J Peplies 1, A Sadlo 2, J Altevers 1, M Claßen 3, 4, B Kaltz 5, M Laaß 4, 6, S Koletzko 2, 4, A Timmer 1
  • 1Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS GmbH, Klinische Epidemiologie, Bremen, Deutschland
  • 2Dr. von Haunersches Kinderspital, Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, München, Deutschland
  • 3Klinikum Links der Weser, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Bremen, Deutschland
  • 4Für die CEDATA-AG der GPGE, Gießen, Deutschland
  • 5Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung – DCCV e.V., Berlin, Deutschland
  • 6Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Dresden, Deutschland

Hintergrund: Patientenzufriedenheit ist ein wichtiger Indikator für die Versorgungsqualität. Ziel dieser Analyse ist die Identifikation von Determinanten der Zufriedenheit junger CED-Betroffener.

Methoden: In dieser Querschnittstudie wurden 15 – 25-jährige CED-Betroffene aus dem Register CEDATA-GPGE postalisch zur ihrer Zufriedenheit und weiteren Versorgungsaspekten befragt. Die Zufriedenheit wurde mit einem validierten mehrdimensionalen Fragebogen auf einer Skala von 0 bis 100 (= max. Zufriedenheit) erfasst. Mittels multivariater linearer Regression wurden soziodemographische und klinische Merkmale sowie Aspekte der Gesundheitsversorgung auf ihre Assoziation mit dem Zufriedenheitswert überprüft.

Ergebnisse: Von 619 Teilnehmern (44,6% der 1387 angeschriebenen Patienten) wurden 576 in die Auswertung eingeschlossen. Hiervon waren 50% weiblich, der Altersmedian betrug 18 Jahre (Interquartilbereich [IQB] 17 – 20). Der Zufriedenheits-Median lag bei 80 Punkten (IQB 71 – 88). Alle folgenden Ergebnisse beziehen sich auf die multivariaten Analysen: Eine geringere Zufriedenheit zeigte sich bei aktuell aktiver Erkrankung (-3,33 Punkte [95% Konfidenzintervall -5,90;-0,76]), Angststörung (-7,94 [-11,32;-4,56]) und längeren Wartezeiten (> 30 Min: -5,75 [-7,94;-3,57]; Wartezeit bei Terminvergabe > 2 Wochen: -2,82 [-4,93;-0,70]). Eine höhere Zufriedenheit wurde bei längerem Arztkontakt (> 20 Min. pro Termin: 4,75 [2,81;6,69]), Zugang zu interdisziplinärer Versorgung (Physio-, Psychotherapeuten oder Ernährungsberater in Arztpraxis: 2,12 [0,12;4,12]) und Hinweis auf CED-Informationsangebote durch den Arzt (2,53 [0,67;4,39]) gemessen. Es bestand keine Assoziation mit soziodemographischen Merkmalen, Art der CED, Spezialisierung des Arztes, Anreisedauer und Art der Krankenversicherung (gesetzlich/privat).

Fazit: Die Zufriedenheit junger CED-Betroffener ist mit klinischen Faktoren und v.a. prozessorientierten Versorgungsaspekten (u.a. Wartezeiten und Dauer des Arztkontaktes) assoziiert.