Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PD319
DOI: 10.1055/s-0034-1374489

Wie komplex müssen adhärenzsteigernde Interventionen für Patienten nach Nierentransplantation sein?

K Großpietsch 1, T Mathes 2, D Pieper 2
  • 1Institut für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie (IGKE), Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • 2Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM) und Lehrstuhl für chirurgische Forschung, Fakultät für Gesundheit, Köln, Deutschland

Einleitung: Die Nierentransplantation ist die am häufigsten durchgeführte Organtransplantation. Nach der Transplantation werden Immunsuppressiva eingesetzt, um Abstoßungsreaktionen zu verhindern. Studien zeigen jedoch auf, dass ca. 25 – 40% der Patienten nicht adhärent sind. Ziel der vorliegenden Studie war die Analyse von Interventionen zur Adhärenzsteigerung.

Methoden: Es wurde eine systematische Recherche nach kontrollierten Studien in den Datenbanken MEDLINE, EMBASE, CINAHL und PsycINFO (April 2013) durchgeführt. Die Titel und Abstracts, und im Falle potentieller Relevanz die Volltexte, wurden auf Erfüllung der vorab definierten Einschlusskriterien überprüft. Das Risiko für systematische Verzerrung wurde mit dem „Cochrane risk of bias tool“ bewertet. Relevante Studiencharakteristika und Ergebnisse wurden extrahiert. Alle Prozessschritte wurden von zwei Gutachtern vorgenommen. Aufgrund der Heterogenität war keine quantitative Datensynthese geplant.

Ergebnisse: Sechs relevante Studien wurden identifiziert. Eine Studie basierte auf Sekundärdaten. Das Verzerrungsrisiko der Studien war moderat. Die Interventionen, als auch deren Komplexitätsgrad waren sehr heterogen. Vier der sechs Studien zeigten eine statistisch signifikante Steigerung der Adhärenz im Interventionsarm. In drei der vier Studien bestand die Maßnahme ausschließlich aus einer verhaltensbezogenen Intervention.

Diskussion: Adhärenzsteigernde Interventionen für Nierentransplantierte Patienten können erfolgsversprechend sein. Hierbei scheinen insbesondere verhaltensbezogene Interventionen effektiv zu sein, wobei diese nicht immer komplex sein müssen. So zeigte bspw. eine Studie, die Feedback zum Einnahmeverhalten (durch einen Arzt oder Apotheker) untersuchte, einen signifikanten Einfluss. Hierauf sollte in Zukunft ein stärkerer Forschungsfokus liegen, da solche Interventionen unter Alltagsbedingungen vergleichsweise leicht implementiert werden können.