Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PD323
DOI: 10.1055/s-0034-1374493

Verbreitung individueller Reha-Zielvereinbarungen: Strukturdatenanalyse verwendeter Arbeitsmaterialien aus bundesdeutschen Einrichtungen der medizinischen Rehabilitation

M Bredehorst 1, S Dibbelt 1, K Quaschning 2, M Glattacker 2, B Greitemann 1
  • 1Institut für Rehaforschung, RehaKlinikum Bad Rothenfelde – Klinik Münsterland, Bad Rothenfelde, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Freiburg, Institut für Qualitätsmanagement und Sozialmedizin – AQMS, Freiburg, Deutschland

Fragestellung: Im Sinne der Patientenorientierung wird gefordert, individuelle Reha-Ziele mit RehabilitandInnen zu vereinbaren. Kontextfaktoren (Klientel, Einrichtung, Rahmenbedingungen) beeinflussen die Implementierung der Reha-Zielarbeit. Eine Bestandsaufnahme diesbezüglicher Praxis erfolgte im Auftrag der DRV Bund, um ein Arbeitsbuch für Reha-Einrichtungen zu erstellen.

Wie verbreitet sind verschiedene Arbeitsmaterialien zu Reha-Zielen? Inwieweit werden RehabilitandInnen zur Benennung ihrer Ziele aufgefordert?

Methodik: Bundesweit wurden 1502 von der DRV Bund federführend belegte Reha-Einrichtungen um Zusendung ihrer Arbeitsmaterialien zu Reha-Zielen gebeten. Rückläufe wurden anhand formaler Merkmale systematisiert und 8 Dokumentenkategorien entwickelt. Diese Daten wurden deskriptiv in SPSS ausgewertet und nach Strukturdaten (Indikation, Einrichtungsart, Bundesland) stratifiziert.

Ergebnis: 268 Einrichtungen (18%) sandten insgesamt 577 Dokumente ein. Der absolute Rücklauf war am höchsten in der Suchtmedizin (88 Einrichtungen), der relative in der Pädiatrie (26%). Die Zahl der Dokumente pro Einrichtung variiert stark nach Einrichtungsart (max = 3,33 Adaptation, min = 1,98 ambulante Reha). „Fragebogen“ (n = 157) und „Zielvereinbarungsformular“ (n = 122) sind die größten Dokumentkategorien. Isolierte Dokumente (n = 124) sind vergleichbar häufig wie Kombinationen (n = 137), meistens „Fragebogen & Prozessdokumentation“ (n = 85). Im Kontakt mit RehabilitandInnen eingesetzte Dokumente (n = 333) fragen zu 38% offen nach deren Reha-Zielen (26% standardisiert, 20% beides).

Schlussfolgerung: Der relative Rücklauf lässt auf eine mäßige Verbreitung von Reha-Zielarbeit schließen. Dokumente zur Befragung, Schulung und Zielvereinbarung können die Einbeziehung der RehabilitandInnen unterstützen. Der Einsatz isolierter Dokumente ist jedoch bzgl. Prozesshaftigkeit und Teamarbeit kritisch zu sehen. Weitere inhaltliche Auswertungen ergänzen die Strukturdatenanalyse im Sinne eines Methodenmix.