Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PD333
DOI: 10.1055/s-0034-1374503

Qualität der Kommunikation in der Reha-Pflege: Übereinstimmungen und Unterschiede in der Beurteilung gemeinsamer Aufnahmegespräche von Pflegenden und Rehabilitanden

SG Dibbelt 1
  • 1IfR/Klinik Münsterland, Bad Rothenfelde, Deutschland

Hintergrund: Pflegende in der Rehabilitation haben wichtige kommunikative Aufgaben (Hotze & Winter, 2000). Acht Rehabilitationszentren in Deutschland nahmen an der Optippar II Studie teil, in der ein bedarfsgerechtes Kommunikationstraining für Pflegende in der Rehabilitation durchgeführt und evaluiert wurde. Anhand eines Gesprächsbewertungsbogens bewerteten Patienten und Pflegende die gemeinsamen Aufnahmegespräche vor und nach dem Training. In dieser Analyse steht die Frage im Vordergrund, ob und hinsichtlich welcher Qualitätsmerkmale sich die Gesprächsbewertungen von Patienten und Pflegenden unterscheiden.

Methode: Die 28 Items des Gesprächsbewertungsbogens Pflege (GBB Pflege; s.a. P.A.INT-Fragebogen Dibbelt et al. 2010) sind den Qualitätsmerkmalen (1) Beziehungsaufnahme und affektives Klima, (2) Vermittlung und Erfragen von Informationen, (3) Moderation und Strukturierung des Gespräches, (4) Teilhabe des Patienten am Gespräch (z.B. die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Anliegen zu äußern) und (5) Störungen (wie Zeitdruck und Unterbrechungen) zuzuordnen. In die vorliegende Analyse gingen 100 Gesprächsbewertungen von Rehabilitanden und 20 Pflegenden einer orthopädischen Reha-Klinik aus der Baseline Erhebung (vor Training) ein.

Ergebnisse: Die Mehrzahl der Qualitätsaspekte wurde von den Pflegenden kritischer bewertet als von den Patienten. Außerdem nahmen Pflegende Störungen stärker wahr.

Diskussion und Schlussfolgerung: Trainingsziele, die aus diesen Daten ableitbar sind, sind:

(1) Ein selbstsicherer Umgang der Pflegenden mit Störungen und Anforderungen;

(2) Lernen, das Gespräch zu strukturieren und Patienten zu informieren. Strukturierende Kommunikation wird gerade unter Zeitdruck oft vernachlässigt und für verzichtbar gehalten, ist aber für die Orientierung und die Einbindung der Rehabilitanden essentiell und bildet daher auch ein wichtiges Element des Kommunikationstrainings.