Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PD338
DOI: 10.1055/s-0034-1374508

Wohnbereiche für Menschen mit Demenz in Einrichtungen der stationären Altenhilfe: Bewohnercharakteristika im Vergleich

R Palm 1, CGG Schwab 1, B Holle 1
  • 1Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Standort Witten, Witten, Deutschland

Hintergrund: Ein Drittel der Einrichtungen der stationären Altenhilfe in Deutschland halten spezielle Wohnbereiche (WB) ausschließlich für Menschen mit Demenz vor. Ihnen gemeinsam ist die Ausrichtung der Betreuung an den besonderen Bedürfnissen von Menschen mit Demenz in den verschiedenen Phasen der Erkrankung. Bislang ist wenig über die Merkmale dieser Bewohner in speziellen segregativen WB bekannt, und ob sie sich von denen traditioneller integrativer WB unterscheiden. Ziel des Vortrags ist die Untersuchung versorgungsrelevanter Bewohnermerkmale in unterschiedlichen WB-Formen.

Methode: Mittels standardisiertem Fragebogen wurden im Mai 2013 Angaben von 1321 Bewohnern mit einer ärztlich diagnostizierten Demenz in 103 WB erhoben. Die Erhebung umfasste die Pflegeabhängigkeit (PSMS), die Kognition (DSS) und das Verhalten (NPI-Q).Die WB wurden anhand ihres Konzeptes (segregativ/integrativ) und ihrer Größe (≤/> 15 Plätze) kategorisiert. Große segregative WB wurden zusätzlich hinsichtlich ihrer Finanzierung (mit/ohne gesonderte Leistungsvereinbarung) unterteilt. Es erfolgte eine Subgruppenanalyse auf Grundlage der fünf WB-Gruppen mittels Häufigkeitsverteilungen, Chi2 bzw. einfaktorieller ANOVA.

Ergebnisse: Insgesamt wurden Bewohner von 40 segregativen WB (> 15 Plätze, n = 31; davon mit gesonderter Leistungsvereinbarung, n = 15) und 63 integrativen WB (> 15 Plätze, n = 48) ausgewertet. Die Bewohner der segregativen WB zeigten stärkere funktionelle und kognitive Einschränkungen als die in integrativen WB. Herausfordernde Verhaltensweisen wurden bei den Bewohnern kleinerer Wohnbereiche (segregativ und integrativ) als stärker eingeschätzt.

Schlussfolgerungen: Demenziell veränderte Menschen mit schweren Einschränkungen leben vorwiegend in segregativen Wohnbereichen. Damit einhergehende herausfordernde Verhaltensweisen werden jedoch verstärkt auf kleinen Wohnbereichen wahrgenommen.