Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PD358
DOI: 10.1055/s-0034-1374528

Minimal-invasive Stabilisierung pathologischer Frakturen mittels Kunststoff

S Heck 1, S Gick 1, D Pennig 1
  • 1St. Vinzenz-Hospital Köln, Klinik für Unfallchirurgie/Orthopädie, Hand- & Wiederherstellungschirurgie, Köln, Deutschland

Patienten mit pathologischen Frakturen bedürfen in der Palliativ-Situation einer schnellen Stabilisierung. Dies ermöglicht eine sofortige Schmerzreduktion, eine frühzeitige Mobilisierung sowie eine Vereinfachung der Pflege und damit eine Verbesserung der Lebensqualität.

Die präsentierte Technik ist ein minimal invasives Operationsverfahren zur intramedullären Stabilisierung von Röhrenknochen. Über eine Hautinzision wird ein PET-Ballon-Katheter in den eröffneten und aufgebohrten Markraum eingeführt und mit einem flüssigen Kunststoff-Monomer aufgefüllt. Durch Applikation von blauem Licht (436nm) entsteht innerhalb von 400 bis 600 Sekunden ein hartes Polymer. Nach Aushärtung besteht die Möglichkeit, das Implantat an jeder beliebigen Stelle in jeder beliebigen Richtung winkelstabil zu verriegeln. Diese Kunstoffverbindung findet seit vielen Jahren Anwendung in der Zahnheilkunde.

Bis dato wurden zwölf lange Röhrenknochen der oberen Extremität an zehn Patienten (sieben Frauen, drei Männer), mit einem durchschnittlichen Alter von 73,3 Jahren mit einer pathologischen Fraktur der oberen Extremität behandelt. Bei acht Patienten war der Humerusschaft frakturiert. Sie waren an einem Mamma-Ca (4) respektive an einem Prostatakarzinom (1), einem Sarkom (1), einem Lungenkarzinom (1) und einem Plasmozytom (1) erkrankt. Die beiden anderen Patienten litten an einer pathologischen Unterarmfraktur, der zugrundeliegende Primärtumor war jeweils ein Mammakarzinom. Mit der erwähnten Technik konnte schnell eine stabile Frakturversorgung erreicht werden, die physiotherapeutische Therapie wurde am ersten postoperativen Tag begonnen.

Das individuell zu konfigurierende Implantat zeichnet sich durch seine hohe Rückstellkraft und Rotationsstabilität aus. Die vollständige Röntgendurchlässigkeit ermöglicht die uneingeschränkte Beurteilung des Knochens. Die Stabilität kann durch Verriegelung mittels winkelstabil eingebrachter Schrauben noch zusätzlich erhöht werden.