Fragestellung:
Die Rolle des Phosphoinositid 3-Kinase-Signalweges (PI3K) für die Tumorprogression
und Resistenzbildung gegen endokrine und gegen HER2-gerichtete Therapien beim Mammakarzinom
wird diskutiert. Ein Schlüsselprotein dieses Signalweges ist die PI3K-Unterheit p110alpha,
codiert durch das Gen PIK3CA, das in ca. 30% der Brusttumoren mutiert ist.
Fragestellungen:
Wie sind PIK3CA-Genmutationen in den immunhistochemisch bestimmten Untergruppen einer
Kohorte von Patientinnen mit Mammakarzinom (PiA-Kollektiv) verteilt?
Wie ist der Mutationsstatus in den Risikogruppen unter Anwendung verschiedener Risikoalgorithmen
nach klinischen, pathologischen Kriterien und anhand des uPA/PAI-1 Status verteilt?
Methodik:
Im Rahmen der prospektiven PiA-Studie (Prognose im Alltag, n = 1142) wurden Tumorgewebe
und ebenso die klinischen, pathologischen Daten einer Kohorte von Brustkrebspatientinnen
aus fünf zertifizierten Brustzentren zusammengetragen (Einschlusskriterien: pTxpNxpM0
Gx HRx HER2x, Rekrutierungszeitraum: 2009 – 11). Die DNA wurde aus Tumorfrischmaterial
isoliert und der Mutationsstatus für die beiden häufigsten PIK3CA-Genmutationen (COSMIC
ID C775; C763) mittels konventioneller PCR oder quantitativer PCR bestimmt.
Ergebnisse/Schlussfolgerung:
Bisher wurden 700 Tumorproben auf ihren Mutationsstatus untersucht: Insgesamt zeigen
156 Proben (22,3%) einen positiven Mutationsstatus. 94% der mutierten Proben sind
Hormonrezeptor positiv, davon sind 21% zugleich HER2 positiv. Knapp ein Viertel aller
Hormonrezeptor-positiven Tumore weisen eine Mutation im PIK3CA-Gen auf (147 von 606).
Es gibt keine Korrelation des Mutationsstatus mit anderen klinisch-pathologischen
Faktoren. Im Gesamtkollektiv sind die Subtypen nach immunhistochemischer Bestimmung
mit 72% ER+, 12% ER+/HER2+, 5% ER-/HER2+ und 11% triple negativ repräsentativ verteilt.
Betrachtet man das untersuchte Kollektiv hinsichtlich der Risikoeinteilung nach St.
Gallen 2009 fallen 5% in die „low-risk-Gruppe“, 16% in die „high-risk-Gruppe“ und
der Großteil der Proben (79%) ist der „intermediate-risk“-Gruppe zuzuordnen. Besonders
für die Patientinnen, die der „intermediate-risk“-Gruppe zugeordnet werden, wünscht
man sich weitere Faktoren, welche eine klare Entscheidung ermöglichen. Im untersuchten
Kollektiv weisen ein Viertel der „intermediate-risk“-Gruppe eine Mutation im PIK3CA-Gen
auf.
In Zukunft könnten für diese Patientinnen neue Therapeutika wie PIK3CA-Inhibitoren
eine zusätzliche Option sein. Gerade wenn man bedenkt, dass Mutationen in diesem Gen
die Ausbildung von Resistenzen gegen endokrin-gerichtete Therapeutika beeinflussen.