Rehabilitation (Stuttg) 2014; 53(04): 218
DOI: 10.1055/s-0034-1384602
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

CME: Rehabilitation von Patientinnen mit Mammakarzinom

CME: Rehabilitation of Breast Cancer Patients
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
06. August 2014 (online)

Seit 2013 bietet unsere Zeitschrift regelmäßig Fachbeiträge zur zertifizierten Fortbildung für in der Rehabilitation tätige Ärzte und Psychotherapeuten (CME) an, deren Koordination Prof. Mau, Halle, in Zusammenarbeit mit der Kommission „Aus-, Fort- und Weiterbildung“ der DRGW übernommen hat. Die Zeitschrift ist somit auch Bestandteil des Fortbildungsportals der Thieme-Fachzeitschriften, dem nähere Informationen zum Zertifikatserwerb entnommen werden können. Mit den von der Ärztekammer anerkannten Beiträgen können aber nicht nur Zertifikate ­erworben werden. Die Beiträge eignen sich unabhängig davon auch zur persönlichen Weiterbildung, ohne dass die Leser an dem Verfahren teilnehmen müssen. Sie sind für alle in der Rehabilitation tätigen Fachkräfte interessant, die sich in komprimierter Weise über den Stand eines ­Fachgebietes informieren wollen.

Der CME-Beitrag von Bartsch und Zeiss in dieser Ausgabe informiert über die Grundlagen der ­Rehabilitation bei Mammakarzinom. Die medizinische Rehabilitation bei Brustkrebs ist ein wichtiger Baustein in der Versorgungskette von ­Tumorpatienten. In der Einführung wird neben allgemeinen Informationen zur Prävalenz und Inzidenz darauf hingewiesen, wie sich das Spek­trum der Folgestörungen in den letzten Jahren aufgrund von Veränderungen in der akutmedizinischen Behandlung verschoben hat. Neben medikamentös bedingten Folgeschäden rücken zunehmend auch kognitive Defizite und psychologische Belastungen in den Vordergrund der Krankheits- und Therapiefolgen. Im Einzelnen vermittelt der Beitrag detaillierte Kenntnisse über den gesamten Rehabilitationsprozess von der Indikation (einschließlich Reha-Zielen und -dauer), der Diagnostik und Ergebnisqualität bis hin zu allen relevanten Interventionen und der sozialmedizinischen Beurteilung sowie der Rehabilitationsnachsorge.

Es folgen Beiträge zu unterschiedlichen Themen. Zimmermann et al. untersuchen in einer multizentrischen Querschnittstudie die Auswirkungen unterschiedlicher Partizipationsformen auf die Patientenzufriedenheit. Die Studie liefert Hinweise, dass die Patientenzufriedenheit besonders von der Zufriedenheit mit der Entscheidungsfindung, aber auch der Zufriedenheit mit einer patientenorientierten Zusammenarbeit innerhalb des Reha-Teams beeinflusst wird. Im anschließenden Beitrag von Peschke et al. werden Zusammenhänge zwischen verschiedenen Versorgungsprozessen bzw. -typen und der Überlebenszeit im ersten Jahr nach Schlaganfall untersucht. Am niedrigsten sei das Risiko, nach einem Schlaganfall zu versterben, bei dem Versorgungstyp „Frühreha-Plus“ (stationäre und/oder ambulante physio- und ergotherapeutische Versorgung im Zusammenhang mit Frührehabilita­tion und Anschlussheilbehandlung). Dieser Versorgungstyp wird als leitlinienadäquat angesehen. Queri untersucht sodann in einer Sekundäranalyse am Beispiel von Daten aus der psychiatrischen Rehabilitation, inwieweit eine eigenständige Rehabilitationsdiagnostik auf der Basis von ­ICF-Komponenten zu begründen ist. Dazu vergleicht sie u. a. ICD-Diagnosen mit Daten des Core Sets für die psychiatrische Rehabilitation. Nachfolgend befassen sich Lautenschläger et al. mit dem Begriff der „therapeutischen Pflege“ in der Rehabilitation. Sie kommen auf der Grundlage einer Literaturanalyse zu dem Ergebnis, dass dieser bisher kaum systematisch untersucht wurde und dass nach wie vor eine ausreichende theoretische Fundierung fehlt. Der Beitrag von Wenig et al. prüft ein neu implementiertes Gruppenprogramm zur Tabakentwöhnung in Rehabilitationskliniken. Mittels einer schriftlichen Befragung werden Prädiktoren der Teilnahme einerseits und Effekte am Ende der Rehabilitation andererseits untersucht. Im Vergleich zu Nichtteilnehmern führten Kursteilnehmer deutlich häufiger einen „Rauchstopp“ bis zum Ende der Rehabilitation durch, sodass das untersuchte Gruppenprogramm als eine hilfreiche Unterstützung für ausstiegswillige Raucher gesehen wird.

In einer weiteren Untersuchung überprüfen Kittel et al. die Durchführbarkeit und Effektivität eines Konzepts mit berufsbegleitenden Präven­tionsleistungen nach § 31 SGB VI. Es handelt sich um eine Studie mit insgesamt 5 Messzeitpunkten mit dem Ziel, Risikofaktoren zu reduzieren. Aufgrund der positiven Effekte wird empfohlen, das Leistungsangebot der Deutschen Rentenversicherung auf weitere Standorte auszuweiten. In der Rubrik „Methoden in der Rehabilitationsforschung“ beschäftigen sich Lautenschläger et al. ausführlich mit Fragen des Datenschutzes in der Rehabilitationsforschung. So wird detailliert erläutert, welche datenschutzrechtlichen Belange im Prozess der Rehabilitationsforschung zu berücksichtigen sind. Zugleich werden für die Forschungspraxis konkrete Empfehlungen ausgesprochen und es wird u. a. aufgezeigt, wie mithilfe eines externen Datentreuhänders personenbezogene Daten geschützt werden können.
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