Zusammenfassung
Hintergrund: Alpiner Skilauf und Snowboarden zählen zu den beliebtesten Wintersportarten. Allerdings
sind diese auch mit einem bestimmten Verletzungsrisiko verbunden, das jedoch in den
letzten Jahrzehnten kontinuierlich niedriger wurde. In der Wintersaison 2002/03 wurde
die letzte große Unfallerhebung auf österreichischen Skipisten durchgeführt. Veränderungen
und Neuentwicklungen der Ski- und Snowboardausrüstung, verstärkte Beschneiung und
intensive Pistenpräparation könnten durchaus das Verletzungsgeschehen beeinflusst
haben. Wir vermuten, dass die genannten Veränderungen in den letzten 10 Jahren zu
einer weiteren Verletzungsreduktion geführt haben.
Methoden: In der Wintersaison 2012/2013 wurden in insgesamt 26 österreichischen Skigebieten
Daten von verletzten Wintersportlern anhand eines Fragebogens von Pistenrettern und
niedergelassenen Ärzten erhoben.
Ergebnisse: Gesamt wurden 7325 verletzte Sportausübende (49 % Männer und 51 % Frauen; 80 % Skifahrer,
14 % Snowboarder, 6 % andere) mit einem Durchschnittsalter von 34,8 ± 17,8 Jahren
erfasst. Die häufigsten Unfallursachen waren zu 87 % ein selbstverschuldeter Sturz
und zu 8 % eine Personenkollision. Beim Skifahren zeigten sich am häufigsten Verletzungen
im Kniebereich (41 %; vorrangig bei Frauen, > 50 %), gefolgt vom Bereich Schulter/Rücken
(18 %) und den Armen (10 %). Snowboarder zogen sich am häufigsten Verletzungen an
den Armen (38 %) und im Bereich Schulter/Rücken (23 %) zu. Kopfverletzungen traten
sowohl bei Skifahrern als auch bei Snowboardern in 8 % der erhobenen Fälle auf. Das
kalkulierte Verletzungsrisiko auf der Skipiste lag in dieser Studie bei rund 0,6 Verletzten
pro 1000 Skitagen und ist damit um mehr als 50 % niedriger als vor 10 Jahren.
Schlussfolgerung: Mitverantwortlich für die festgestellte positive Entwicklung des Verletzungsrisikos
sind vermutlich die moderne Skiausrüstung und eine optimierte Pistenpräparierung sowie
ein vergleichbarer Rückgang des Sturzrisikos und somit der Verletzungshäufigkeit.
Zukünftige Präventivmaßnahmen müssen vorrangig eine Reduktion des hohen Prozentsatzes
der Knieverletzungen bei Frauen anstreben.
Abstract
Background: Alpine skiing and snowboarding are the most popular winter sports. These sports are
also associated with a certain injury risk which, however, has steadily decreased
during the past decades. During the winter season 2002/2003 the last large survey
on ski injuries in Austria was performed. Among others, modern skiing equipment and
optimized slope preparation may impact on the injury risk. We hypothesise that these
changes may have led to a further decrease in ski injuries during the past decade.
Methods: In the winter season 2012/2013, skiing injuries were recorded in 26 Austrian ski areas.
Data were collected from rescue personnel on ski slopes and by physicians in the hospital
or doctors practice with the help of a questionnaire.
Results: A total of 7325 injured skiers and snowboarders (age: 34.8 ± 17.8 years) were recorded
(49 % males and 51 % females; 80 % skiers, 14 % snowboarders, 6 % others). The most
frequent causes of injury were self-inflicted falls (87 %) and collisions with other
skiers/snowboarders (8 %). Most affected injury locations among skiers were the knee
(41 %; predominantly in female skiers, > 50 %), shoulder/back (18 %) and arms (10 %).
Most affected injury locations among snowboarders were arms (38 %) and shoulder/back
(23 %). Head injuries were found at the same frequency (8 %) in skiers and snowboarders.
The calculated injury rate was about 0.6 injuries per 1000 skier days and has decreased
by more than 50 % during the past decade.
Conclusions: Modern skiing equipment and optimised slope preparation may be at least partly responsible
for the decreased injury risk on ski slopes which is supported by the observation
of a reduced falling frequency. Future preventive measures should focus on a reduction
of knee injuries in female skiers.
Schlüsselwörter
alpiner Skilauf - Snowboarden - Skiverletzung - Verletzungshäufigkeit - Verletzungslokalisation
Key words
alpine skiing - snowboarding - ski injury - injury rate - injury location