Z Gastroenterol 2014; 52 - KG003
DOI: 10.1055/s-0034-1386025

In-situ-Eiswasser Kühlung zur Erleichterung der Entfernung von selbstexpandierenden Nitinolstents

D Merkel 1, D Wiens 1, J Kämmer 1, KM Derwahl 1
  • 1St. Hedwig-Krankenhaus Berlin, Klinik für Innere Medizin, Berlin, Germany

Einleitung: Die meisten der heute im Bereich der Gastroenterologie verwendeten Selbstexpandierenden Metallstents (SEMS) sind aus Nitinol. Diese Legierung hat den Vorteil, bei Zimmertemperatur relativ weich und elastisch zu sein, was die Implantation des Stents erleichtert. Erst bei Körpertemperatur entwickelt sich schließlich eine stärkere Aufstellungskraft des Stents und sichert so eine gute Aufstellkraft sowie die stabile Stentlage.

Unklar ist, ob sich diese physikalischen Eigenschaften der Legierung auch dazu nutzen lassen, die Prozedur der Entfernung von Stents zu vereinfachen oder gar sicherer zu machen.

Material und Methoden: Wir beschreiben die Procedur der Stententfernung von SEMS aus dem Gastrointestinaltrakt in insgesamt 11 Fällen bei 8 Patienten. Als Novum erfolgte hierbei unmittelbar vor der eigentlichen Stentmobilisierung eine Kühlung des Nitinolstents in situ mit Eiswasser.

Wir protokollieren die Machbarkeit der Eiswasser-Kühlung, den technischen Erfolg der Stententfernung, die Dauer der Procedur sowie aufgetretene Komplikationen.

Ergebnisse: Alle Stents konnten erfolgreich entfernt werden. Es traten keine Major-Komplikationen auf. Insbesondere bei den teil- und bei den vollgecoverten Nitinol-Stents konnte durch die Kühlung eine sofortige Abnahme von Außendurchmesser, Aufstellkraft und Rigidität beobachtet werden, welche die Entfernung der Stents erleichterten.

Zusammenfassung: Eine in-situ-Eiswasser-Kühlung führt zu einer deutlich erkennbaren Abnahme der Rigidität der Nitinolstents. Dieser Effekt trat erwartungsgemäß vor allem bei den vollgecoverten und teilgecoverten Stents auf.

Die so erzielte höhere Elastizität der Stents ermöglichte eine Stentmobilisierung durch Invaginationstechnik von distal nach proximal. Hierdurch – aber möglicherweise auch durch die durch Kühlung hervorgerufenen mukosale Vasokonstriktion – traten nur geringe und selbstlimitierende Schleimhautblutungen nach Stententfernung auf.

Dieses ist die erstmalige Beschreibung der in-situ-Eiswasser Kühlung zur Erleichterung der Entfernung von selbstexpandierenden Nitinolstents.

Wegen der geringen Zahl der beobachteten Fälle ist eine endgültige Aussage zur Sicherheit dieser Methode aber nicht möglich.