Z Gastroenterol 2014; 52 - KG005
DOI: 10.1055/s-0034-1386027

Unterschiedliche antibiotische Suszeptibilität zwischen Antrum und Corpus des Magens, eine mögliche Erklärung für ein Therapieversagen in der Behandlung der Helicobacter pylori Infektion

M Selgrad 1, I Tammer 2, C Langner 1, J Bornschein 1, J Meissle 1, A Kandulski 1, M Varbanova 1, T Wex 1, D Schlüter 2, P Malfertheiner 1
  • 1Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg, Germany
  • 2Institut für Medizinische Mikrobiologie, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg, Germany

Einleitung: Das Hauptproblem in der Behandlung der H. pylori Infektion liegt in der steigenden Anzahl an Therapieversagern nach Durchführung der Clarithromycin-basierten Standard Triple Therapie. Als Hauptgrund hierfür sind die steigenden Resistenzen gegen die verwendeten Antibiotika zu sehen. Als Drittlinientherapie sollten Antibiotika verwendet werden, die hinsichtlich Wirksamkeit nach kultureller Anzucht des Keimes im antibiotischen Resistogram getestet wurden. Bisher gibt es keine Hinweise, ob eine Biopsie von einer anatomischen Lokalisation des Magens ausreichend ist, um resistente H. pylori Stämme zu finden.

Ziel: Wir untersuchten, ob sich die antibiotische Resistenzen zwischen Antrum und Corpus des Magens bei therapienaiven oder vorbehandelten Patienten unterscheiden. Im Falle einer Unterscheidung des Resistenzprofil zwischen Antrum und Corpus wurde eine DNA-fingerprinting Analyse durchgeführt, um eine Infektion mit einem oder mehreren H. pylori Stämmen zu untersuchen.

Methoden: Isolation von H. pylori Stämmen aus Antrum und Corpus Biopsien von 66 Patienten. Resistenztestung gegen häufig verwendete Antibiotika wurde mit dem Etest durchgeführt.

Ergebnisse: Primäre, sekundäre und tertiäre Resistenz gegen Clarithromycin lag bei 6,9%, 53,8% und 83,3%. Eine Resistenz gegen Metronidazol und Levofloxacin stieg ebenso entsprechend der Anzahl der Vorbehandlungen (17,2%, 69,2%, 83,3%; 13,8%, 23,1%, 33,3%). Tertiäre Resistenz gegen Rifabutin wurde bei 12,5% der Patienten nachgewiesen. Diskordante antibiotische Suszeptibilität zwischen Antrum und Corpus Isolaten wurde bei 15,2% der Patienten gesehen. Eine DNA-fingerprinting Analyse ergab keine wesentlichen Unterschiede zwischen den DNA Muster von Antrum und Corpus Isolaten bei der Mehrzahl der Patienten. Dies lässt eine Infektion mit einem einzelnen H. pylori Stamm annehmen.

Zusammenfassung: Eine unterschiedliche antibiotische Resistenzlage zwischen Antrum und Corpus Biopsien tritt häufig auf und stellt eine mögliche Erklärung für ein Therapieversagen dar. Resistente H. pylori Stämme könnten übersehen werden, falls nur eine Biopsie von einer anatomischen Lokalisation des Magens zur H. pylori Resistenztestung untersucht wird.