Z Gastroenterol 2014; 52 - KC166
DOI: 10.1055/s-0034-1386468

Das Nussknacker-Syndrom

D Sternberg 1, L Huhnd 1, F Hartkopf 1
  • 1KMG Klinikum Güstrow, Chirurgische Klinik, Güstrow, Germany

Einleitung: Als Nussknacker-Syndrom wird die Kompression der linken Nierenvene zwischen der Arteria mesenterica superior und der abdominellen Aorta bezeichnet. Es gilt als seltene vaskuläre Anomalie, die Symptome einer Nierenobstruktion bzw. Hypertonie oder/und einen schweren Rückstau in der Gonadenvene verursacht. Leitsymptome sind die Hämaturie und die Proteinurie. In einigen Fällen können auch Bauch- oder Flankenschmerzen und eine verminderte Perfusion der Niere auftreten. Die Prognose ist auf Grund der guten Behandlungsmöglichkeiten sehr gut.

Kasuistik: Eine 35-jährige Frau die sich zuvor wegen einer ischämisch bedingten segmentalen Gangrän im Colon sigmoideum in unserer stationären Behandlung befand, stellte sich nach einer Woche mit linksseitigen Flankenschmerzen erneut bei uns vor. Paraklinisch fielen massiv erhöhte Inflammations- und Retentions-parameter sowie eine Erythrozyturie, bei funktioneller Einnierigkeit infolge einer angeborenen Schrumpfniere rechts, auf. Trotz sofortiger Infusionsbehandlung blieben die Retentionsparameter konstant hoch und die Patientin befand sich im akuten Nierenversagen.

Ergebnisse: Die Magnetresonanztomografie des Abdomens zeigte eine Kompression der linken Nierenvene zwischen der Arteria mesenterica superior und der abdominellen Aorta, venöse parenchymatöse Infarkte im mittleren und caudalen Drittel der linken Niere und eine varikös veränderte Ovarialvene. Die Patientin wurde daraufhin in die Klinik für Nephrologie verlegt und dort in Zusammenarbeit mit den Angiologen umgehend mit einem intravasalen Stent versorgt. Im Verlauf waren die Retentionswerte rückläufig und die Patientin beschwerdefrei.

Fazit: Beim Nussknacker-Syndrom handelt es sich um einen seltenen benignen Prozess, der nach entsprechender Therapie (OP oder Stentangioplastie) eine sehr gute Prognose hat. Entscheidend ist die frühzeitige Diagnosestellung, die jedoch auf Grund der oft unspezifischen Symptome erschwert ist.