Gesundheitswesen 2014; 76 - A20
DOI: 10.1055/s-0034-1386870

Zusammenhänge von Persönlichkeitsmerkmalen und arbeitsbezogenen Verhaltens- und Erlebensmustern

M Buck 1, I Böckelmann 2, B Thielmann 3
  • 1Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Magdeburg
  • 2Otto-von-Guericke-Universität Medizinische Fakultät Bereich Arbeitsmedizin, Magdeburg
  • 3Otto-von-Guericke-Universität Medizinische Fakultät, Magdeburg

Einleitung/Hintergrund: Die Arbeit des Menschen spielt eine bedeutende Rolle in seinem Alltag. Sie nimmt viel Zeit in Anspruch und kann Quelle von Belastungen und damit verbundenen Stressreaktionen sein, mit denen die jeweilige Person umgehen muss. Dazu gehören auch Ängste vor dem Arbeitsplatzverlust [1]. Das Erleben von Arbeitsplatzbelastungen wird unterschiedlich von Personen wahrgenommen und kann bei langfristigen negativen Einflüssen zu diversen Krankheiten führen. Davon ausgehend war das Ziel dieser Untersuchungen, den Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und arbeitsbezogenen Verhaltens- und Erlebensmustern zu untersuchen.

Daten/Methodik: 61 Probanden (31,3 ± 12,1 Jahre) wurden mit dem Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI-R) [2] und dem Fragebogen für arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebensmuster (AVEM) [3] befragt. Die Probanden wurden in gesundheitsförderliche (G, S, GS) und Gruppen mit Gesundheitsrisiko (A, B, AB) eingeteilt und anhand ihrer Persönlichkeitsmerkmale verglichen.

Ergebnisse: Anhand des AVEM konnten die Probanden in Risikomuster A, B, AB (Gruppe 1 mit n = 18, mittleres Alter 29,2 ± 8,0 Jahre) und in gesundheitsfördernde Muster G, S, GS (Gruppe 2 mit n = 34, mittleres Alter 33,3 ± 14,4 Jahre) unterteilt werden, sodass sich nach Ausschluss von weiteren Mischtypen oder nicht eindeutiger Gruppenzugehörigkeit eine Probandenzahl von 52 ergab. Im Vergleich der Gruppen 1 und 2 innerhalb der FPI-Dimensionen fanden sich teilweise höchst signifikante Unterschiede (p < 0,001): Gruppe 1 bot eine geringere „Lebenszufriedenheit“ und eine höhere „Beanspruchung“ und „Erregbarkeit“ als die Gruppe 2. Außerdem konnte u.a. eine signifikant höhere „Aggressivität“ mit p = 0,007 bzw. höhere „körperliche Beschwerden“ mit p = 0,005 bei Probanden der Risikogruppen nachgewiesen werden. In den Dimensionen „Offenheit“ (p = 0,004) und „Emotionalität“ (p = 0,007) ergaben sich ebenfalls höhere Werte für die Risikomuster im Vergleich zur Gruppe 2.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die vorgelegten Ergebnisse belegen einen Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und arbeitsbezogenen Erlebens- und Verhaltensmustern. Menschen, die emotional stabil und gelassen sind, eine hohe Lebenszufriedenheit und wenig körperliche Beschwerden angeben, zeigen gegenüber Arbeitsbelastungen eine deutlich höhere Distanzierungsfähigkeit. Sie neigen weniger zur Resignation bei vorhandenen Problemen im Arbeitsumfeld und verfügen über ein positiveres Lebensgefühl. Die Befragung der Probanden lässt erkennen, wie wichtig Persönlichkeitsmerkmale bei der Bewältigung von Arbeitsbelastungen sind. Um gesundheitliche Folgen wie bspw. kardiovaskuläre Erkrankungen zu vermeiden, sind frühzeitige Präventionsmaßnahmen sinnvoll.