Gesundheitswesen 2014; 76 - A22
DOI: 10.1055/s-0034-1386872

Der theoretische Hintergrund: Arbeit, Alter, Gesundheit und Erwerbsteilhabe – Welche Bedeutung hat der sozioökonomische Status?

H Burr 1, A Pohrt 1, HM Hasselhorn 1
  • 1Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) Berlin, Berlin

Einleitung/Hintergrund: Mit der demografischen Entwicklung erhält die Frage von Erwerbsteilhabe und frühzeitigem Erwerbsausstieg steigende Bedeutung. Wir haben daher ein Denkmodell für den Zusammenhang zwischen sozioökonomischem Status, Gesundheit und frühzeitigem Erwerbsausstieg entwickelt. Das Modell behauptet (a) dass der Zusammenhang zwischen niedrigem sozioökonomischen Status und schlechter Gesundheit durch Arbeitsbedingungen und Gesundheitsverhalten mediiert ist, und (b) dass der Zusammenhang zwischen schlechter Gesundheit und frühzeitigem Arbeitsaufgabe durch Arbeitsfähigkeit und Motivation mediiert ist.

Daten/Methodik: In einer Population von mehr als 5,000 Arbeitnehmer aus der dänischen Nationalen Arbeits- und Gesundheitskohorte (NAK) 2010, Teilnahmequote 75%, wurden 12 Jahre lang Registerdaten zu Frühverrentung nachverfolgt (Erwerbsminderungsrente bzw. freiwillige Frühverrentung). Durch COX-Regressionen wurde Mediation geschätzt.

Ergebnisse: Beide Annahmen, (a) dass Arbeitsbedingungen und Gesundheitsverhalten den Zusammenhang zwischen niedrigem sozioökonomischen Status und schlechter Gesundheit mediieren, und (b) dass Arbeitsfähigkeit und Motivation den Zusammenhang zwischen schlechter Gesundheit und frühzeitigem Arbeitsaufgabe mediieren, wurden bestätigt.

Diskussion/Schlussfolgerung: Das Modell wurde in den Analysen bestätigt. Die verschiedenen Wegen aus dem Arbeitsmarkt, Erwerbsminderungsrente bzw. freiwillige Frühverrentung, müssen in weiteren Analysen einzeln untersucht werden; und auch andere Wege durch Langzeitarbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit und Sozialhilfe müssen berücksichtigt werden. Die vorliegende Analyse ist eine Sekundäranalyse, in weiteren Untersuchungen sollte besonders die Erfassung von Motivation und Arbeitsfähigkeit im Sinne des Denkmodells konzipiert werden.