Gesundheitswesen 2014; 76 - A39
DOI: 10.1055/s-0034-1386889

Betriebliche Gesundheitsförderung im Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen

J Donhauser 1
  • 1Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen, Neuburg a. d. Donau

„Make the healthy choices easy choices“ auf diesen kurzen Nenner brachte Nancy Milio bereits 1981 die Grundaussage zur Gesundheitsförderung [1]. Um dies umzusetzen, gilt es, auch im Setting Öffentlicher Dienst (hier: Landratsamt)gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen herzustellen. Gesundheitsbewusstes Verhalten wird dadurch enorm erleichtert. Der Arbeitsprozess in der öffentlichen Verwaltung ist zwangsläufig auch mit einer spezifischen physischen und insbesondere psychischen Belastung verbunden. [2]. Hier spielt weniger die schwere körperliche Arbeit, als vielmehr der Distress in Verbindung mit der angebotenen Dienstleistung eine Rolle. Die genannten Probleme korrelieren u.a. auch besonders hoch mit Unzufriedenheit über Kollegenbeziehungen und Vorgesetztenverhalten [3]. Gleichzeitig macht der demographische Wandel auch vor der Behörde Landratsamt nicht Halt. Momentan sind im Landratsamt 48% der Beschäftigten älter als 45 Jahre. Bis 2025 ist mit dem Ausscheiden von etwa 1/3 der Beschäftigten zu rechnen [4]. Diese Faktoren machen die Notwendigkeit einer aktiven Gegenregulation im Sinne eines Gesundheitsmanagements erforderlich. Neben präventiven Aspekten, insbesondere der Arbeitssicherheit und der Arbeitsplatzgestaltung stellt die Gesundheitsförderung einen zentralen Baustein im betrieblichen Gesundheitsmanagement dar. Entscheidend für die Etablierung einer nachhaltigen Gesundheitsförderung im Setting Landratsamt sind Abstimmungs-, Planungs- und Managementstrukturen. Als Projektpartner konnte die AOK Bayern, Direktion Ingolstadt gewonnen werden. Zusammen mit den Experten der AOK wurde ein Kursangebot für unsere MitarbeiterInnen erarbeitet. Eingebettet ist die betriebliche Gesundheitsförderung in das Gesundheitsmanagement des Landratsamtes, das im Rahmen einer durchgreifenden Organisationsentwicklung implementiert wurde. Außerdem konnten die Mitarbeiter sich in einem Gesundheitszirkel konkrete Angebote erarbeiten bzw. sich an diesen Angeboten beteiligen und dadurch auch als engagierte Gruppe erleben. Die interessierten Mitarbeiter wurden in die wesentlichen Eckpfeiler des Projektes und in die Schwerpunkte der arbeitsplatzbezogenen Gesundheitsförderung und Prävention eingeführt. Als Auftaktveranstaltung fand im April 2012 ein amtsinterner Gesundheitstag statt. Während des gesamten Arbeitstages konnten die Beschäftigten sich zu den einzelnen Angeboten ausgiebig informieren. Hier präsentierten sich die örtlich vertetenen Krankenkassen und verschiedene Anbieter von gesundheitsförderlichen Maßnahmen. Im weiteren Verlauf wurden die Beschäftiten regelmäßig über die vom Gesundheitszirkel organisierten Kurse im amtsinternen Intranet informiert. Die Unkosten einzelner extern stattfindender Kursangebote werden von den beteiligten Krankenkassen bis zu 90% übernommen. Die Nachfrage übertraf die Erwartungen der Lenkungsgruppe. Im November 2013 fand der 2. amtsinterne Gesundheitstag statt. Wiederum wurden einige Workshops angeboten. Einzelne der dort vorgestellten Angebote sind mittlerweile in ein Regelcurriculum übernommen worden. Im Rahmen der laufenden Prozessevaluation werden die Umsetzung der mitarbeiterorientierten Aktivitäten bewertet. Hier wurde bisher überprüft, ob die angebotenen Interventionen planmäßig implementiert, von den Mitarbeitern genutzt und akzeptiert wurden, wie die Lenkungsgruppe und der „Gesundheitszirkel“ die Durchführung der Interventionen bewerten, welche Probleme hierbei auftraten und wie auf diese reagiert wurde. Leider wurde das so erfolgreiche Konzept vom Freistaat Bayern entgegen zuvor anders lautenden Äußerungen nicht finanziell gefördert. Die Pilotphase ist nach 24 Monaten Laufzeit am 30. April 2014 abgeschlossen; die Endauswertung der Evaluation dieser Pilotphase steht noch aus.