Gesundheitswesen 2014; 76 - A91
DOI: 10.1055/s-0034-1386941

Aktuelle Entwicklungen: Gesundheitliche Ungleichheiten und ungleiche Arbeitsbelastungen bei erwerbstätigen Männern und Frauen in Deutschland

LE Kroll 1, T Lampert 1
  • 1Robert Koch-Institut, Berlin

Hintergrund: In der Studie wird anhand repräsentativer Daten ein Überblick über das Ausmaß gesundheitlicher Ungleichheiten bei erwerbstätigen Männern und Frauen in Deutschland gegeben.

Methodik: Es werden Daten der Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA) 2010 verwendet, um anhand des „International Socio-Economic-Index of Occupational Status“ (ISEI) Differenzen bei Männern und Frauen zu analysieren. Als Outcomes werden die Selbsteinschätzung der Gesundheit, Arbeits-/und Wegeunfälle, die subjektive Beanspruchung durch die Arbeit, die Anzahl von Tagen mit körperlichen oder emotionalen Problemen und von offizieller Krankschreibung analysiert.

Ergebnisse: Männer und Frauen mit hohem Berufsstatus haben hinsichtlich aller untersuchten Outcomes eine bessere gesundheitliche Lage als solche mit niedrigem Berufsstatus. Bei Männern und Frauen war das Risiko für einen schlechten Gesundheitszustand, eine starke Beanspruchung durch die Arbeit und das Auftreten von Arbeitsunfällen nach Kontrolle für Alter und Erwerbsbeteiligung signifikant 2,4- bis 4,6-fach bzw. 1,8- bis 3,3-fach erhöht. Weiterführende Analysen zeigten, dass sich die Berufsstatusunterschiede hinsichtlich der subjektiven Beanspruchung durch die Arbeit bei Männern und Frauen nicht signifikant unterscheiden und zu etwa 50% durch die Qualifikation, die Arbeitsbedingungen und das Gesundheitsverhalten der Erwerbstätigen erklären lassen.

Schlussfolgerungen: Die vorliegenden Befunde zeigen, dass in Deutschland beträchtliche gesundheitliche Differenzen zwischen den Berufsstatusgruppen bestehen. Der Zusammenhang erwies sich sowohl bei Männern als auch bei Frauen gleichermaßen stark ausgeprägt.