Gesundheitswesen 2014; 76 - A163
DOI: 10.1055/s-0034-1387013

Auswirkung eines „Gesunden Führungsstils“ auf die Mitarbeitergesundheit

M Schneider 1, 2, R Herr 3, B Schmidt 4
  • 1Zentrum für Arbeitsmedizin und Medizinische Dienste Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Ingelheim am Rhein
  • 2Mannheimer Institut für Public Health, Mannheim
  • 3Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Mannheim
  • 4Universität Heidelberg, Mannheim

Einleitung/Hintergrund: Führungsverhalten hat einen signifikanten Einfluss auf die Leistungsbereitschaft und -fähigkeit im betrieblichen Umfeld. Im Rahmen der demografischen Veränderung ist es zukünftig dringend erforderlich, eine hohe Mitarbeiterzuzfriedenheit zu erreichen um diese optimal in ihrem betrieblichen Umfeld einsetzen zu können.

Daten/Methodik: Im Oktober 2013 wurde im Rahmen einer Mitarbeiterbefragung in einem Industrieunternehmen das Thema „Führung und Gesundheit“ untersucht. Hierzu wurden etwa 3.936 zufällig ausgewählte Mitarbeiter aus den Bereichen Produktion, Labor und Administration durch das Zentrum für Arbeitsmedizin und Medizinische Dienste bei Boehringer Ingelheim angeschrieben. Insgesamt 1.632 Personen (41,2%) nahmen an der Befragung teil. Ziel war es herauszufinden, wie sich unterschiedliches Führungsverhalten von Vorgesetzten auf die Gesundheit der Mitarbeiter/Innen auswirkt. Dafür wurde zunächst das Führungsverhalten durch die Mitarbeiter als schlecht – mittlere und hohe Führungsqualität eingeschätzt. Diese Einschätzung wurde dann in Bezug gesetzt zu den Themenschwerpunkten eigene Gesundheit, Arbeitsstress und organisatorische Missständen.

Ergebnisse: Wird das Führungsverhalten als gut eingeschätzt, so zeigte im Vergleich bei den Mitarbeiter ein niedrigeres Risiko für Depression, Burnout und Schlafstörungen. Zudem berichteten Mitarbeiter in diesem Fall subjektiv über einen allgemein besseren eigenen Gesundheitszustand. Organisationale Ungerechtigkeit, das ungleiche Verhältnis zwischen Anforderungen und eigener Kontrolle und zwischen eigenem Einsatz und Belohnung, sowie die mangelnde Vorhersagbarkeit der Arbeit oder auch die die Klarheit der Arbeitsaufgabe geht tendentiell mit einem niedrigeren Risiko für Depression, Burnout und Schlafstörungen einher.

Keine Unterschiede hinsichtlich der Einschätzung des Führungsverhaltens zeigten sich in der Studie für den Zusammenhang zwischen technologische Anforderungen und Gesundheit. Diese Stressoren wirken bei den Mitarbeitern anscheinend unabhängig von der Führungsqualität.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass „gutes Führungsverhalten“ im positiven Zusammenhang mit der Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter steht. Das gilt im Besonderen für die psychische Gesundheit und die Motivation der Mitarbeiter. Mit einem systzematischen Betrieblichen Gesundheitsmanagement ist es möglich, Führungskräfte mit gezielten Fort- und Weiterbildungsageboten zu unterstützen und damit die Mitarbeitergesundheit zu fördern.