Gesundheitswesen 2014; 76 - A204
DOI: 10.1055/s-0034-1387054

Standardisierte Pigmentmaldichte-Bestimmung bei Schulkindern (SPS): geeignet zur frühen Identifikation von Zeittrends beim Melanom-Risiko?

W Uter 1, A Pfahlberg 1, C Fießler 1, O Gefeller 1
  • 1Friedrich-Alexander Universität Erlangen/Nürnberg, Erlangen

Einleitung: Die Inzidenz des malignen Melanoms steigt in hellhäutigen Populationen seit Jahrzehnten an. Ein Monitoring des (UV-assoziierten) Melanom-Risikos erscheint wichtig für eine Evaluation von Maßnahmen der primären Prävention. Hierfür bietet sich prinzipiell die zeitliche Entwicklung der Naevuszahlen bei Kindern (im Einschulungsalter) an, die einen Surrogat-Marker für die kumulative UV-Exposition darstellt.

Methodik: Im Rahmen der Einschulungsuntersuchung wurde in Referenzjahrgängen in Göttingen 1999 und 2000 bei insgesamt 3883 Kindern die Naevusdichte bestimmt sowie relevante konstitutionelle Merkmale erhoben (1). Im Jahr 2002 wurden weitere 2188 Kinder in Erlangen und Salzgitter, 2004 in Wolfenbüttel 1444, und 2005 in Göttingen, Northeim und Wolfenbüttel 4940 Kinder mit der gleichen Methodik untersucht.

Ergebnisse: Die Verteilung konstitutioneller Merkmale wie Augenfarbe, Haarfarbe, Sommersprossen-Dichte oder Fitzpatrick-Lichthauttyp unterschied sich teils deutlich zwischen den Standorten bzw. von den Referenzjahrgängen. In einer adjustierten negativ-binomialen Regressionsanalyse zeigten sich signifikante Unterschiede der Naevusdichte zwischen den Standorten und (in Göttingen) kein Zeittrend.

Diskussion: Die Variabilität zwischen verschiedenen Standorten spricht für erhebliche Schwierigkeiten bei der standardisierten Umsetzung der SPS-Untersuchung trotz durchgeführter Schulungsmaßnahmen. Inter-Untersucher-Unterschiede bei der Naevus-Zählung waren auch in einem anderen Setting (bei der Selbstzählung von Studenten) aufgefallen (2). Diese Schwierigkeiten beeinträchtigen die Aussagekraft von Zeittrend-Analysen auf der Basis derartiger heterogener Daten.