Gesundheitswesen 2014; 76 - A214
DOI: 10.1055/s-0034-1387064

Berücksichtigung psychischer Belastungen und Erkrankungen im betrieblichen Gesundheitsmanagement eines Großunternehmens

S Weiler 1, S Allmendinger 1, J Stork 1
  • 1Audi AG, Ingolstadt

Einleitung: Im Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) stellen sich aufgrund der häufigeren Diagnosestellung psychischer Erkrankungen und geänderter rechtlicher Rahmenbedingungen (ArbmedVV 2013, ArbSchG 2013)häufig Fragen zum Umgang mit psychischen Erkrankungen im Betrieb. Dies betrifft präventive Aspekte genauso wie therapeutische und rehabilitative Maßnahmen.

Methodik: Am Beispiel der Audi AG wird die Integration psychischer Gesundheitsthemen in das bestehende BGM dargestellt.

Ergebnisse: In allen Geschäftsbereichen wurden präventiv ausgerichtete Schulungen für Vorgesetzte durchgeführt, in Vorsorgeuntersuchungen dokumentierte Beratungsanlässe ausgewertet und Ergebnisse von Wiedereingliederungsbemühungen beim Vorliegen psychischer Erkrankungen analysiert. Dabei zeigt sich, dass psychische Erkrankungen im Betrieb mit den bereits etablierten Verfahren gut berücksichtigt werden können und die Entwicklung der Erkrankungszahlen in der betrieblichen Praxis weniger dramatisch ausfällt als nach der Medien-Berichterstattung zu erwarten. Psychische Belastungen und Beanspruchungen wurden auch ein Themenfeld in der Strategie zur Arbeitsplatzgestaltung, dazu wurden Beschäftigtenbefragungen zu subjektiven Stressoren bei Montagearbeiten durchgeführt und die medizinische Anamneseerhebung ergänzt. Ergebnisse und Erfahrungen mit diesen breit gefächerten Maßnahmen sollen auf der Tagung der DGSMP vorgestellt und diskutiert werden.

Fazit für die Praxis: Der Umgang mit psychischen Erkrankungen kann und sollte in bestehende BGM-Systeme integriert werden – dadurch können flexible und wirksame Maßnahmen mit geringem Aufwand umgesetzt werden.