Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Endo01_07
DOI: 10.1055/s-0034-1387958

Progesteronrezeptor Membrankomponente-1 als Erklärung für das erhöhte Brustkrebsrisiko unter CEE/MPA?

H Schneck 1, H Seeger 2, AO Mueck 2, T Fehm 1, H Neubauer 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Heinrich-Heine Universität, Düsseldorf, Germany
  • 2Universitäts-Frauenklinik, Eberhard Karls Universität, Tübingen, Germany

In der WHI-Studie zeigte sich unter CEE/MPA ein erhöhtes Brustkrebsrisiko. Da im Monoarm kein Anstieg der Brustkrebsrate gefunden wurde, ist vermutet worden, dass MPA die entscheidende Komponente ist. Bisherige in vitro Daten konnten allerdings keinen Proliferationsanstieg unter einer Estrogen/MPA Kombination nachweisen. In der vorliegenden Arbeit wurde die Kombination aus zwei CEE-Komponenten und MPA hinsichtlich der Proliferationsrate von Mammakarzinomzellen untersucht, die mit der Progesteronrezeptor Membrankomponente-1 (PGRMC1) stabil transfiziert sind.

MCF-7 Zellen wurden mit einem PGRMC1 Expressionsplasmid (MCF-7/PGRMC1 – 3HA) stabil transfiziert. Equilin (Eq) und Dihydroequilin (DHEq) (jeweils 10 – 12 M und 10 – 10 M) wurden allein bzw. in Kombination mit MPA oder Progesteron (jeweils 10 – 7 M) inkubiert und die Proliferationsrate mittels MTT-Assay bestimmt.

Eq stimulierte die Proliferation signifikant in beiden Konzentration mit Werten von 25 bzw. 115% gegenüber dem Kontrollwert. DHEq zeigte keinen signifikanten Effekt. In Kombination mit MPA konnte sowohl bei Eq als auch bei DHEq bei der niedrigen Estrogenkonzentration (10 – 12 M) ein Proliferationsanstieg beobachtet werden, der signifikant größer war als der Effekt der Estrogene allein. In der hohen Estrogenkonzentration (10 – 10 M) ließ sich durch die Zugabe von MPA die Zellproliferation nicht zusätzlich steigern. Progesteron hatte keine Wirkung.

Zum ersten Mal können wir zeigen, dass eine CEE/MPA Kombination die Proliferation einer Mammakarzinomzell-Linie steigern kann – speziell bei niedrigen CEE Konzentrationen. Die Überexpression von PGRMC1 in Brust(krebs)zellen könnte eine Erklärung für die Ergebnisse des kombinierten Arms der WHI Studie sein.