Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Endo02_02
DOI: 10.1055/s-0034-1387972

Prämaturer Progesteronanstieg im Rahmen der kontrollierten ovariellen Hyperstimulation: Effekt der adrenalen Suppression

S Mittenzwei 1, N Rogenhofer 2, V von Schönfeldt 2, K Friese 2, C Thaler 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Klinikum der Universität München, Hormon- und Kinderwunschzentrum, München, Germany
  • 2Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Klinikum der Universität München, München, Germany

Fragestellung: Im Rahmen der kontrollierten ovariellen Hyperstimulation (KOH) ist in bis zu 30% der Zyklen eine erhöhte präovulatorische Progesteronkonzentration (P) zu beobachten. Dies ist mit einer verminderten Implantationsrate assoziiert (Ochsenkühn 2012, Bosch 2010). Eine erhöhte präovulatorisch P kann ovariellen und adrenalen Ursprungs sein. Wir haben untersucht, ob sich die präovulatorische P durch eine adrenale Suppression senken lässt.

Methodik: 43 Patientinnen des LMU Hormon- und Kinderwunschzentrums, die zwischen 11/2010 und 12/2012 im Rahmen der KOH eine P > 0,8 ng/ml aufwiesen oder bei denen auf Grund des Vorzyklus eine überhöhte P zu erwarten war, wurden mit 0,5 mg Dexamethason morgens p.o. therapiert. Als Kontrollgruppe diente ein retrospektives Kollektiv von Patienten (n = 31) ohne Dexamethasongabe, bei denen am 8. Stimulationstag eine P von > 0,8 ng/ml registriert worden war.

Ergebnis: Alle Patienten der Kontrollgruppe zeigten im Verlauf der KOS eine gleichbleibende (6%) bis steigende (94%) P. Unter Dexamethasontherapie zeigten 47% der Patienten eine fallende P, 6% eine stabile P, und lediglich 47% eine steigende P. Bei den Patienten mit initial fallender P hielt der suppressive Effekt des Dexamethasons maximal 4 Tage an.

Schlussfolgerung: Diese Pilotstudie zeigt, dass sich eine präovulatorisch erhöhte P im Rahmen der KOH durch adrenale Suppression mit Dexamethason bei nahezu der Hälfte aller Patienten supprimieren lässt. Bei allen Patienten mit initialem P-Abfall unter Dexamethasontherapie kam es innerhalb von vier Tagen zu einem Wiederanstieg der P. Angesichts der limitierten Fallzahlen bleibt noch unklar, inwieweit sich der ungünstige Effekt der erhöhten präovulatorischen P auf die Implantationsrate damit vermeiden lässt.