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DOI: 10.1055/s-0034-1387986
Anti-Trophoblast-Antikörper (ATAK) im Serum von Patientinnen mit rezidivierenden Spontanaborten (RSA) sind Antikörper gegen Prostaglandin-E-Rezeptor-3 (EP3)
Fragestellung: Bei bis zu 34% von RSA-Patientinnen mit 3 oder mehr Fehlgeburten finden sich Serumantikörper gegen Trophoblastzellen (ATAK) [1]. Die Seren ATAK-positiver RSA-Patientinnen supprimieren in vitro die Produktion von humanem Choriongonadotropin (hCG) und Progesteron (P) durch Zellen der Chorioncarzinomzelllinie JEG-3 [2]; zusätzlich zeigen sie eine signifikant erhöhte Expression von Plasminogen-Aktivato- Inhibitor Typ 1 (PAI-1). Sowohl die PAI-1-Expression, als auch die Produktion von hCG und P kann durch membranständige Prostaglandin E-Rezeptoren reguliert werden. Wir haben untersucht, ob sich in ATAK-positiven RSA-Seren IgG/IgM-Antikörper gegen Prostaglandin E-Rezeptoren nachweisen lassen.
Methodik: Gepoolte Seren von jeweils 18 ATAK-positiven und 18 ATAK-negativen RSA-Patientinnen, sowie von 7 Kontrollpatientinnen (mit mindestens einer normalen Schwangerschaft und ohne Fehlgeburten) wurden mittels Dot Blot gegen rekombinantes Protein der Prostaglandin-E-Rezeptoren EP-1, EP-2, EP-3 und EP-4 (Abnova) getestet. Die Spezifität der Reaktion wurde im Western Blot bestätigt.
Ergebnis: ATAK-positive Seren zeigten im Dot Blot eine positive EP-3-Reaktion, waren aber negativ mit EP-1, EP2 und EP-4. ATAK-negative Seren und gesunde Kontrollpatientinnen zeigten keinerlei Reaktionen mit den untersuchten Prostaglandin-E-Rezeptoren. Im Western Blot reagierten ATAK-positiven Seren mit einer Bande mit dem Molekulargewicht von 43 kDA, entsprechend rekombinantem EP-3.
Schlussfolgerung: ATAK-positive RSA Seren enthalten IgG-Antikörper gegen den membranständigen Prostaglandin-Rezeptor EP-3. EP-3 reguliert einerseits PAI-1 und induziert andererseits inhibitorische G-Proteine, die die Adenylatcyklase hemmen und somit die Steroidhormonsynthese beeinträchtigen. Dies könnte sowohl den Effekt von Seren ATAK-positiver RSA-Patientinnen auf die Expression von PAI-1, als auch die Suppression der hCG- und P-Produktion erklären und damit den Pathomechanismus ATAK-positiver RSA-Patientinnen wesentlich erhellen.