Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Endo03_10
DOI: 10.1055/s-0034-1387998

Kinderwunsch und Fertilitätserhalt bei gonadotoxischer Therapie: Befragung von 200 Patientinnen mit kryokonserviertem ovariellem Gewebe an der Frauenklinik Erlangen

L Lotz 1, R Dittrich 1, A Maktabi 1, T Hildebrandt 1, I Hoffmann 1, J Hackl 1, H Schneider 1, MW Beckmann 1
  • 1Frauenklinik Erlangen, Erlangen, Germany

Fragestellung: Ein Kind bekommen zu können ist integraler Bestandteil der Lebensplanung. Daher ist es wichtig die Fertilität bei gonadotoxischer Therapie zu erhalten. Bei Frauen gilt die Kryokonservierung von Ovarialgewebe als eine der vielversprechendsten Methoden.

Methodik: 200 Patientinnen, die ovarielles Gewebe an der Frauenklinik Erlangen kryokonserviert haben, wurden hinsichtlich Ihrer Fertilität, Kinderwunsch und Wunsch nach Retransplantation befragt. Ziel der Befragung war es, Aufschluss über die Wichtigkeit der Kryokonservierung von ovariellem Gewebe für die Patientinnen zu erhalten.

Ergebnis: 127 Patientinnen (Durchschnittliches Alter 25,3 (7 – 43) Jahre; 37% Hämatologische Erkrankungen; 23% Mammakarzinome; 14% gynäkologische Tumore; 12% gutartige Erkrankungen; 14% sonstige Karzinome) nahmen an der Befragung teil (30 sind verstorben, 17 haben abgelehnt, 26 waren unerreichbar). 78 berichteten über eine regelmäßige Menstruation nach Beendigung ihrer Therapie, während 49 keine Periode mehr haben. 33 ließen eine Fruchtbarkeitsuntersuchung durchführen, die bei 18 eine Ovarialinsuffizienz zeigte. Aktuell haben 23 der Befragten Kinder (18 spontane Schwangerschaften; 3 Schwangerschaften durch Eizellspenden; 1 Schwangerschaft durch ICSI und 1 durch Ovargeweberetransplantation). Bei 90 liegt ein Kinderwunsch vor. Von diesen fühlen sich 45 zu jung und 26 haben aktuell keinen Partner. 19 Patientinnen haben erfolglos versucht schwanger zu werden. Alle Patientinnen befürworten die Kryokonservierung von ovariellem Geweben. Bei 4 Patientinnen wurde das Gewebe bereits retransplantiert, 8 weitere Patientinnen denken aktuell über eine Retransplantation nach.

Schlussfolgerung: Die Kryokonservierung von Ovarialgewebe stufen die Patientinnen als für sie selber wichtig ein und befürworten diese Methode. Dies belegt, dass fertilitätserhaltende Maßnahmen, insbesondere auch die Kryokonservierung von Ovarialgewebe allen Patientinnen angeboten werden sollte, die einer ovartoxischen Behandlung bedürfen.