Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Endo03_15
DOI: 10.1055/s-0034-1388003

Konzeptionsmodus bei höhergradigen Mehrlingen; Erfahrungen aus 30 Jahren an der Frauenklinik Mainz

K Bockmeyer 1, R Gomez 1, MC Görg 2, M Schorsch 3, R Seufert 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Mainz, Kinderwunschzentrum, Mainz, Germany
  • 2Radiologisches Institut Hohenzollernstraße, Koblenz, Germany
  • 3MVZ Kinderwunschzentrum Wiesbaden, Wiesbaden, Germany

Die Inzidenz von höhergradigen Mehrlingen ist steigend. Damit steigt auch die Zahl der Frühgeborenen und die damit verbundene kindliche Morbidität und Mortalität, sowie mütterliche Komplikationen. Ziel dieser Studie war es den Konzeptionsmodus von Drillings- und Vierlings-Schwangerschaften zu eruieren.

Es handelt sich um eine unizentrische, retrospektive Auswertung hinsichtlich der Art der Konzeption von 48 Drillings- und vier Vierlings-Schwangerschaften, welche zwischen dem 01.01.1980 und dem 31.12.2009 an der Universitätsfrauenklinik in Mainz entbunden wurden.

71% der Drillings- und Vierlings-Schwangerschaften entstanden im Rahmen reproduktionsmedizinischer Verfahren. 44% durch IVF oder ICSI, 25% durch eine hormonelle Stimulation der Ovarien alleine und 2% durch eine nachfolgende Insemination. Alle beobachteten Vierlingsschwangerschaften traten nach ausschließlicher hormoneller Stimulation der Ovarien ohne weitere Verfahren ein.

Die damit verbundene drastische Zunahme der perinatologischen Komplikationen wird dargestellt, wie auch die Zunahme der neonatologischen Probleme in der Kinderklinik.

Ein großer Teil der höhergradigen Mehrlingsschwangerschaften in Deutschland entsteht durch alleinige hormonelle Stimulationsbehandlung der Ovarien ohne weiterführende reproduktionsmedizinische Eingriffe. Eine hormonelle Stimulation erscheint dabei einfach in der Durchführung, birgt aber das Risiko Polyovulationen auszulösen. Eine engmaschige Überwachung dieser Stimulationsbehandlungen erscheint dabei wichtig, um höhergradige Mehrlingsschwangerschaften mit all ihren Risiken und Komplikationen für Mutter und Kind zu vermeiden.