Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Endo04_03
DOI: 10.1055/s-0034-1388009

Cholecalciferol (D3) Serumkonzentrationen bei IVF/ICSI-Patientinnen

N Rogenhofer 1, S Mittenzwei 1, V von Schönfeldt 1, J Gluderer 1, CJ Thaler 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München Campus Großhadern, München, Hormon- und Kinderwunschzentrum, München, Germany

Fragestellung: Cholecalciferol (D3) reguliert den Calciumhaushalt sowie den Knochenmetabolismus. Neuerdings wird auch ein Zusammenhang mit der ovariellen Aktivität und Fortpflanzung diskutiert. Wir haben untersucht, wie die D3-Konzentrationen von Patientinnen mit unerfülltem Kinderwunsch mit den klinischen Rahmenaspekten einer IVF/ICSI-Behandlung assoziiert sind.

Methodik: Bei 155 Patientinnen aus dem Hormon- und Kinderwunschzentrum der LMU-München, die sich im Jahre 2013 aus weiblicher oder männlicher Indikation einer IVF- oder ICSI-Behandlung unterzogen, wurde die D3-Konzentration zu Beginn der Behandlung bestimmt und das Outcome (gewonnene Oozyten, Metaphase-II-Oozyten, Implantationsrate, Schwangerschaftsrate) sowie das Alter, AMH und BMI in Bezug auf die Jahreszeit (Sommer: April-September, Winter: Oktober-März) ausgewertet. Ein D3-Mangel wurde mit < 30 mg/dl definiert.

Ergebnisse: Patientinnen mit D3-Mangel (n = 106) und normalen D3-Konzentrationen (n = 49) unterschieden sich nicht im Alter (34,59J ± 4,98 vs. 34,37J ± 4,99; p = 0,792), AMH (2,52 ng/ml ± 2,28 vs. 3,13 ng/ml ± 3,48; p = 0,198), der Zahl gewonnener Oozyten (11,40 ± 7,04 vs. 12,49 ± 6,07; p = 0,363), der Zahl von Metaphase-II-Oozyten (8,24 ± 5,83 vs. 8,15 ± 4,88; p = 0,924), der Implantationsrate (60% vs. 40%; p = 1,00) oder der Schwangerschaftsrate (54,8% vs. 45,2%; p = 0,153). Patientinnen mit Vitamin-D-Mangel zeigten einen signifikant höheren BMI (23,27 ± 2,93) auf als Patientinnen mit normalen Vitamin-D-Spiegel (22,20 ± 1,68; p = 0,006). Im Winter fanden sich signifikant mehr Patientinnen mit einem D3-Mangel (D3-Mangel Winter vs. Sommer: 64,5% vs. 35,5%; p = 0,016) und die durchschnittlichen D3-Konzentrationen waren signifikant niedriger (D3-Konzentrationen Winter vs. Sommer 22,93 mg/dl ± 12,06 vs. 29,21 mg/dl ± 12,67; p = 0,009).

Schlussfolgerung: Neben der vorbeschriebenen Häufung von D3-Mangel im Winter fanden wir unter D3-Mangel signifikant höhere BMI-Werte. Dies könnte sich aus einer Assoziation von PCOS und D3-Mangel erklären. Wir fanden keinen Zusammenhang von D3-Konzentrationen mit anderen Rahmenaspekten der IVF/ICSI-Behandlung.