Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Endo04_11
DOI: 10.1055/s-0034-1388017

Diagnostik der Lutealinsuffizienz mithilfe der kontinuierlichen Temperaturmessung in der Kinderwunschsprechstunde

E Schiwek 1, J Haussmann 1, H Alexander 1, M Goeckenjan 1
  • 1Universitätsklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Dresden, Germany

Fragestellung: Bislang ist die Diagnose einer Lutealinsuffizienz aufwändig und nicht standardisiert. Zumeist müssen mindestens 2 Blutentnahmen und Ultraschallkontrollen erfolgen, um den Ovulationszeitpunkt, Progesteronverlauf und Lutealphasendauer zu beurteilen. Die Kombination dieser Diagnostik mit der gleichzeitigen kontinuierlichen Messung der Körperkerntemperatur (OvulaRing) in der Kinderwunschsprechstunde soll evaluiert werden.

Methodik: Fortlaufend wurden ab Oktober 2013 Frauen, die sich in der Kinderwunschsprechstunde der Universitätsfrauenklinik Dresden vorstellten, gebeten an dieser prospektiven Studie teilzunehmen. Bislang wurde die Untersuchung von 23 Frauen, durchschnittlich 32,3 Jahre alt, abgeschlossen. Die vaginale Sonografie und Hormonbestimmung erfolgten zu drei definierten Zeitpunkten im Menstruationszyklus.

Ergebnis: Eine Ovulation wurde bei 21 Frauen laborchemisch und bei 20 Frauen mit Temperaturmessung nachgewiesen. Bei 16 Frauen erfolgte die Ovulation zwischen dem 11. und 15. ZT, bei 5 Frauen später. Die Auswertung der Daten der OvulaRing-Messung ergab bei 6 Frauen eine verkürzte hypertherme Phase (4 × 11; 2 × 10 d). Bei 5 Frauen wurde mind. 5 Tage nach Ovulation ein erniedrigter Progesteronwert gemessen (< 30 nmol/l). Eine dieser Patientinnen wurde im gleichen Monat schwanger. Bei 1 Patientin war sowohl der Progesteronwert als auch die Lutealphasenlänge auffällig. Mit Zyklusmonitoring allein ließ sich die Ovulation nicht sicher bestimmen. Unter Progesteronsubstitution wurde die Patientin 2 Zyklen später schwanger.

Schlussfolgerung: Die Kombination des bisherigen Vorgehens zum Zyklusmonitoring mit der gleichzeitigen kontinuierlichen Temperaturmessung, z.B. mit OvulaRing, kann helfen, die Diagnose Lutealinsuffizienz genauer zu stellen. In dem kleinen Kollektiv von bislang 23 Frauen konnte so eine Schwangerschaft nach Lutealsupport erzielt werden.