Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb01_12
DOI: 10.1055/s-0034-1388036

Neonatale extracorporale Membranoxygenierung (ECMO) bei Lungenversagen – 5 Jahresdaten aus dem Perinatalzentrum des Klinikums Großhadern

C Hübener 1, KM Förster 2, S Herber-Jonat 2, U Hasbargen 1, C Schmitz 3, E Malec 4, M Lehner 5, M Stehr 6, A Schulze 2, AW Flemmer 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Großhadern, Klinikum der Universität München, München, Germany
  • 2Neonatologie der Kinderklinik, Dr. von Haunersches Kinderspital, Perinatalzentrum Großhadern, Klinikum der Universität München, München, Germany
  • 3Herzchirurgische Klinik und Poliklinik, Sektion Kinderherzchirurgie, Klinikum der Universität München, München, Germany
  • 4Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Abteilung für Kinderherzchirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • 5Kinderchirurgische Klinik und Poliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital, Klinikum der Universität München, München, Germany
  • 6Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie, Cnopf'sche Kinderklinik/Klinik Hallerwiese, Nürnberg, Germany

Hintergrund: Das neonatale Lungenversagen geht mit hoher Morbidität und Mortalität einher. Zwei der drei häufigsten Diagnosen (Mekoniumaspirationssyndrom, congenitale Zwerchfellhernie und persistierender pulmonaler Hypertonus des Neugeborenen) treten perinatal unvorhersehbar auf. Der schnelle Transport in ein spezialisiertes Zentrum ermöglicht die Reduktion von Morbidität und Mortalität.

Dank der Weiterentwicklung der Beatmungstechniken sind international die Zahlen für neonatale ECMO rückläufig. Die zur Qualitätssicherung von der Extracorporeal Life Support Organization (ELSO) für neonatale ECMO-Zentren geforderte Frequenz von mindestens fünf Behandlungen pro Jahr kann auch durch ein kontinuierliches Trainingsprogramm (am Tiermodell) unterstützt werden.

Methode: Nach einjähriger Vorbereitungs- und Trainingsphase wurde die neonatale ECMO etabliert und in einem 5-Jahreszeitraum (2008 – 2013) 35 Neugeborene (medianes Alter 1 Tag, medianes Gewicht 3,155 kg) mit schwerem respiratorischem Versagen behandelt. Als Rescue-Therapien standen alternativ u.a. inhalatives Stickstoffmonoxid und Hochfrequenzoszillation zur Verfügung.

Das Trainingsprogramm wurde parallel in dreimonatigen Abständen zur Qualitätssicherung fortgesetzt.

Ergebnisse: Durch eine Konzentration der Behandlung schwerkranker Neugeborener im Zentrum kann die Expertise zur Behandlung mit neonataler ECMO erreicht werden. Die Diagnosen der Kinder entsprachen denen bereits etablierter Zentren für neonatale ECMO.

8 von 35 der Neugeborenen benötigten nach Reevaluation und ggf. Therapieoptimierung eine ECMO. Die Gesamtüberlebensrate der behandelten Kinder lag bei 82,9% (29/35). Die ECMO-Dauer betrug 4 – 7 Tage. Alle 8 mit ECMO therapierten Kinder konnten ohne Sauerstoffsupplementierung nach Hause entlassen werden.

Schlussfolgerung: Mit neonataler ECMO können bei pulmonalem Versagen in unserem Umfeld eines spezialisierten Großklinikums mit allen Möglichkeiten der Therapie schwerkranker Neugeborener im (inter-)nationalen Vergleich gute Behandlungsergebnisse erzielt werden.