Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb02_05
DOI: 10.1055/s-0034-1388048

Regulation und Funktion der retrotransposablen MART-Gene in der humanen Plazentogenese

C Henke 1, F Faschingbauer 2, M Ruebner 1, PL Strissel 1, MT Schubert 1, E Stiegler 1, S Kehl 2, MW Beckmann 2, R Strick 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik, Labor für Molekulare Medizin, Erlangen, Germany
  • 2Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Germany

Sequenzierungen des humanen und murinen Genoms haben ergeben, dass 50 Protein-kodierende Sequenzen von retroviralen gag-Genen abstammen. Die Familie der Mammalian retrotransposon-derived (MART)-Gene umfasst 9 dieser Gene, welche intakte ORFs besitzen und somit neue Funktionen als sogenannte Neogene erlangt haben. Die Literatur zeigt, dass einige dieser Gene eine Rolle in der humanen Karzinogenese spielen. Knockout Modelle für murine Mart-Gene zeigten eine essentielle Rolle während der Plazentogenese.

Fragestellung: Es sollte geklärt werden, ob die humanen MART eine funktionelle Rolle in der humanen Plazentogenese haben. Des Weiteren sollte ein Vergleich zwischen Kontroll- und pathologischen Plazenten gezogen werden.

Methodik: Zur quantitativen Analyse der Expression der MART-Gene wurde die Methode der SYBR-green basierenden real time PCR für Kontroll- (n = 24) und pathologische Plazenten (PE: n = 12; IUGR: n = 13; HELLP: n = 8) des dritten Trimesters durchgeführt. Um die Lokalisation der Gene zu untersuchen, wurden In-situ Hybridisierungen und immunhistochemische Färbungen mit MART-spezifischen Antikörpern verwendet. Western Blot-Analysen gaben Aufschluss auf die Größe der Proteine in den Plazenten.

Ergebnis: Die Ergebnisse zeigen, dass MART1, MART2, MART7 und MART8 am höchsten in der humanen Kontroll-Plazenta exprimiert werden. Im Vergleich zu Kontrollen wurde vor allem MART1 in den PE, IUGR und HELLP Plazenten signifikant herunterreguliert. Die Lokalisation der MART Gene zeigte sich hauptsächlich in den verschiedenen Trophoblasten-Subtypen, aber auch in den Endothelzellen der Blutgefäße.

Schlussfolgerung: Die Gene der MART-Familie werden in Kontroll- und pathologischen Plazenten unterschiedlich exprimiert. Dies und der Nachweis der Proteine lassen eine funktionelle Rolle während der Plazentogenese vermuten.