Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb02_17
DOI: 10.1055/s-0034-1388060

Ist die Hochregulation der placentaren Estrogenrezeptoren α im Gestationsdiabetes Folge einer epigenetischen Regulation?

J Knabl 1, 2, R Hüttenbrenner 1, S Hutter 1, V Kirn 3, C Riedel 4, S Hofmann 1, C Kuhn 1, F Kainer 2, K Friese 1, U Jeschke 1
  • 1Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Innenstadt, München, Germany
  • 2Frauenklinik Hallerwiese, Nürnberg, Germany
  • 3Universitätsklinikum Köln, Frauenklinik, Köln, Germany
  • 4Institut für Soziale Pädiatrie und Jugendmedizin, München, Germany

Einleitung: Der Estrogenrezeptoren α (ERα) ist ein Steroidrezeptor, der zur Superfamilie der Kernrezeptoren gehört und als ligandenaktivierter Transkriptionsfaktoren agiert. Er spielt eine zentrale Rolle in der Regulation von Körpergewicht, Fettverteilungsmuster und Insulinsensitivität. Ziel der Studie war die Expression der Estrogenrezeptoren α in der Placenta von Patientinnen mit Gestationsdiabetes (GDM) zu untersuchen und weiterhin den ER α auf epigenetische Veränderung.

Material und Methoden: Es wurden Placenten von 80 Patientinnen des Perinatalzentrums der LMU Innenstadt ausgewertet (40 Patientinnen mit GDM und 40 Kontrollpatientinnen). Die Placenten wurden immunhistochemisch gefärbt (Primärantikörper: Mouse Anti-Human ER α (Immunotech, Marseille, Frankreich) Anschließend wurde die Färbung semiquantitativ anhand des IRS-Scores analysiert und statistisch ausgewertet.

Durch quantitativer Real Time-PCR wurde ERα mRNA in der Decidua untersucht. Durch Methylierungsspezifischer PCR (rt-MSP) wurde die CpG-Insel Methylierung der ERα Promoter Region untersucht.

Ergebnisse: ER α Protein Expression ist im Extravillösen Trophoblast hochreguliert (p = 0,011) in GDM, im Syncytiotrophoblast fand sich keine Veränderung.

Die ER α mRNA Expression war 1,77fach höher in GDM Placenten verglichen mit gesunden Kontrollen. (p = 0,024). Nur die Konrollplacenten, nicht die GDM Placenten zeigten eine Methylierung der ER α Promotorregion. Eine signifikant höhere (P = 0,011) ER α Expression konnte in den nicht-methylierten GDM Placenten gefunden werden, verglichen mit den methylierten Kontrollen.

Schlussfolgerung: Die Hochregulation der Estrogenrezeptoren α in Placenten mit GDM geht mit einer geringeren Methylierung der Promoterregion einher. Diese Vorgänge könnten Folge der Insulinresistenz und Fettsäurestoffwechselstörung sein.