Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb03_08
DOI: 10.1055/s-0034-1388070

Myokardiale Funktion bei Feten mit einer linksventrikulären Ausflusstrakt (LVOT)- Obstruktion

JM Jansen 1, C Enzensberger 1, O Graupner 1, J Degenhardt 2, L Wieg 1, A Tenzer 2, R Axt-Fliedner 2, 3
  • 1Universitätsklinikum Gießen u. Marburg GmbH, Standort Marburg, Abteilung für Pränatalmedizin, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Marburg, Germany
  • 2Universitätsklinikum Gießen u. Marburg GmbH, Standort Gießen, Abteilung für Pränatalmedizin, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Gießen, Germany
  • 3Universitätsklinikum Gießen u. Marburg GmbH, Standort Marburg, Abteilung für Pränatalmedizin, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Marburg, Germany

Fragestellung: Das Outcome von Patienten mit einer LVOT-Obstruktion könnte durch die linksventrikuläre Funktion beeinflusst sein. Ziel dieser Studie war es, mögliche Veränderungen der Myocardfunktion dieser Feten während der Schwangerschaft zu untersuchen.

Methodik: Es handelt sich um eine prospektive Studie mit 22 Feten mit einer LVOT- Obstruktion im Vergleich zu einem Kontrollkollektiv bestehend aus 31 Feten. Das Gestationsalter war in beiden Kohorten gleichmäßig verteilt. Die Auslenkung des Trikuspidalklappenrings (TAPSE) wurde mittels M-Mode bestimmt. Die Einfluss- und Ausflussgeschwindigkeiten wurden mittels konventionellem Spektraldoppler und Spektral- Gewebedoppler (PW-TDI) gemessen. Anschließend wurden die E/A- und die E/E'- Ratio sowie der durch Gewebedoppler erzielte myokardiale Perfomance-Index (MPI) berechnet.

Ergebnis: In der rechtsventrikulären Spektraldoppler- Untersuchung zeigten sich signifikant höhere Geschwindigkeiten der E- und der A- Welle in der LVOT-Obstruktions- Gruppe im Vergleich zu den Kontrollen (p < 0,05). Im PW-TDI sah man ein signifikant verkürztes Intervall der isovolumetrischen Relaxationszeit (IRT') und eine höhere E/E'-Ratio (p < 0,05). Die Spektraldoppler-Untersuchungen des linken Ventrikels wiederum zeigten eine signifikant verkürzte Ejektionszeit und eine erhöhte A-Wellen-Geschwindigkeit (p < 0,05). Im PW-TDI sah man eine langsamere E'-Geschwindigkeit und höhere E/E'-Ratios (p < 0,05). MPI, MAPSE und TAPSE unterschieden sich nicht signifikant zwischen den beiden Gruppen.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse deuten auf eine Veränderung in der diastolischen Funktion von Feten mit LVOT-Obstruktion hin. Bestätigt werden sollte dies in Doppler-unabhängigen Untersuchungstechniken, die hoffentlich weitere Aufschlüsse über die fetale Ventrikelfunktion von LVOT-Obstruktions-Feten bringen. Dies könnte zu einer Veränderung im prä- und postnatalen Management dieser Kinder, sowie der Beratung der Eltern führen.