Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb03_09
DOI: 10.1055/s-0034-1388071

Veränderungen des kardialen Lagetyps als Screeningparameter bei Feten mit konotrunkaler Anomalie

A Tenzer 1, J Degenhardt 1, C Enzensberger 2, T Kohl 3, R Axt-Fliedner 1
  • 1Universitätsklinikum Gießen-Marburg (UKGM-Standort Gießen), Abteilung für Pränatalmedizin, Gießen, Germany
  • 2Universitätsklinikum Gießen-Marburg (UKGM-Standort Marburg), Abteilung für Pränatalmedizin, Marburg, Germany
  • 3Universitätsklinikum Gießen-Marburg (UKGM-Standort Gießen), Deutsches Zentrum für Fetalchirurgie & minimal-invasive Therapie (DZFT), Gießen, Germany

Zielsetzung: Ziel dieser Untersuchung war es zu evaluieren, ob es bei Feten mit konotrunkaler Anomalie zu einer Abweichung der Herzachse kommt und ob sich dies als ergänzendes Screeninginstrument für die B-Sonografie nach den Mutterschaftsrichtlinien eignet.

Methodik: 54 Feten mit konotrunkaler Anomalie wurden untersucht, davon 15 Feten mit Fallot-Tetralogie, 12 mit Pulmonalatresie mit intaktem Ventrikelseptum (PAIVS), zehn mit Transposition der großen Gefäße (TGA), 12 mit Double outlet right ventricle (DORV) und fünf mit Truncus arteriosus communis (TAC). Die Herzachse wurde im Vierkammerblick als Winkel zwischen der Mittellinie des Thorax und dem Ventrikelseptum gemessen. Die Werte wurden auf ihre Abweichung von der 45 °-Achse hin analysiert.

Resultate: Die Position der Herzachse betrug bei Feten mit AVSD durchschnittlich 57 ° (SD 15,5), mit Fallot-Tetralogie 61 ° (SD 9,1), mit PAIVS 60 ° (SD 14,6), mit TGA 42 ° (SD 4,6), mit DORV 46 ° (SD 10,9) mit HLH 49 ° (SD 5,3) und mit TAC 48 ° (SD 5,5). Bei Feten mit Fallot-Tetralogie (p < 0,001) und PAIVS (p 0,005) waren die Abweichungen vom erwarteten Mittelwert statistisch signifikant.

In der Gruppe der durchschnittlich in der 21. (19 – 22) SSW untersuchten Feten betrug die durchschnittliche Position der Herzachse 58 °.

Diskussion: Feten mit konotrunkalem Vitium weisen eine Veränderung des kardialen Lagetyps mit Rotation nach links auf. Dies betrifft Feten mit Fallot-Tetralogie und PAIVS, nicht aber Feten mit TGA und DORV. Neben der interindividuellen Streuung der Messwerte ist dies eine Limitierung für die Verwendung als Screeninginstrument. Bei der Detektion einer Lagetypveränderung im Vierkammerblick sollte eine detaillierte fetale Echokardiografie zur Beurteilung der Ausflusstrakte erfolgen.