Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb03_15
DOI: 10.1055/s-0034-1388077

Ermittlung der myokardialen Funktion mittels farbkodiertem Gewebedoppler bei Feten mit einer Obstruktion des linksventrikulären Ausflusstrakts (LVOT)

JM Jansen 1, C Enzensberger 1, L Wieg 1, J Degenhardt 2, O Graupner 1, A Tenzer 2, R Axt-Fliedner 2, 3
  • 1Universitätsklinikum Gießen u. Marburg GmbH, Standort Marburg, Abteilung für Pränatalmedizin, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Marburg, Germany
  • 2Universitätsklinikum Gießen u. Marburg GmbH, Standort Gießen, Abteilung für Pränatalmedizin, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Gießen, Germany
  • 3Universitätsklinikum Gießen u. Marburg GmbH, Standort Marburg, Abteilung für Pränatalmedizin, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Marburg, Germany

Fragestellung: Das Outcome von Patienten mit einer LVOT-Obstruktion könnte durch die linksventrikuläre Funktion beeinflusst sein. Ziel dieser Studie war es, mögliche Veränderungen der Myocardfunktion dieser Feten während der Schwangerschaft zu untersuchen.

Methodik: Es handelt sich um eine prospektive Studie mit 10 Feten mit einer LVOT- Obstruktion im Vergleich zu einem Kontrollkollektiv bestehend aus 29 Feten. Das Gestationsalter war in beiden Kohorten gleichmäßig verteilt. Die Einstrom- und Ausflussgeschwindigkeiten wurden mittels farbkodiertem Gewebedoppler gemessen. Anschließend wurden die isovolumetrischen Zeitintervalle, die Ejektionszeit, die E/A-Ratio sowie der durch Gewebedoppler erzielte myokardiale Performance-Index (MPI) berechnet.

Ergebnis: In der linksventrikulären farbkodierten Gewebedoppler-Untersuchung zeigte sich ein signifikant niedrigerer MPI' bei den LVOT-Obstruktions-Feten im Vergleich zum Kontrollkollektiv (p < 0,05). Einstrom- und Ausflussgeschwindigkeiten sowie die isovolumetrischen Zeitintervalle unterschieden sich hingegen nicht signifikant zwischen den beiden Gruppen. In der rechtsventrikulären farbkodierten Gewebedoppler-Untersuchung zeigte sich im Untersuchungskollektiv eine signifikant verlängerte isovolumetrische Kontraktionszeit (ICT') (p < 0,05). Keine signifikanten Unterschieden ergaben sich bei MPI', E'/A'-Ratio sowie den Spitzengeschwindigkeiten.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass Veränderungen der linksventrikulären Funktion womöglich schon während der Schwangerschaft beginnen. Bestätigt werden sollte dies in Doppler-unabhängigen Untersuchungstechniken, die weitere Aufschlüsse über die fetale Ventrikelfunktion von Feten mit einer Obstruktion des linksventrikulären Ausflusstrakts bringen könnten. Dies könnte zu einer Veränderung im prä- und postnatalen Management dieser Kinder, sowie in der Beratung der Eltern führen.