Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb05_06
DOI: 10.1055/s-0034-1388106

Gykosilierungsstatus des fetalen Apolipoprotein CIII als spezifischer Marker für IUGR

U Pecks 1, I Kirschner 1, M Wölter 2, TW Goecke 1, N Maass 1, D Schlembach 3, MO Glocker 2, W Rath 1
  • 1Universitätsklinikum der RWTH, Frauenklinik für Gynäkologie und Geburtsmedizin, Aachen, Germany
  • 2Universität Rostock, Proteomzentrum, Rostock, Germany
  • 3Universität Jena, Frauenklinik, Jena, Germany

Fragestellung: Erste eigene Voruntersuchungen wiesen auf eine Verschiebung des Glykosilierungsstatus der CIII-Apolipoproteine zugunsten deglykosilierter Spezies im Serum von IUGR-Feten hin. Diesen ApoCIII-Spezies wird eine Triglyzerid-Katabolismus-inhibierende Funktion zugeschrieben; so könnten die bekannte Erhöhung der Triglyzeridkonzentration bei IUGR erklärt werden. Unsere Hypothese war daher, dass Veränderungen der Glykosilierung fetaler Apolipoprotein CIII-Subspezies pathognomonisch für die IUGR ist und mit der Triglyzerid-Konzentration korreliert.

Methodik: Nabelschnurseren von insgesamt 110 Feten wurden mittels MALDI-ToF MS untersucht. Drei Gruppen wurden unterschieden: IUGR (n = 37), SGA (n = 12), früh- und termingeborene Kontrollen (CTRL n = 61). Wo verfügbar wurde sowohl venöses als auch arterielles Blut analysiert (CTRL n = 7, IUGR n = 3). Ein Lipidprofil wurde enzymatisch-fotometrisch erstellt.

Ergebnis: Vier ApoCIII-Subspezies konnten identifiziert werden: deglykosiliertes ApoCIII0, glykosiliertes ApoCIII0', glykosiliert-einfach-sialinisiertes ApoCIII1, glykosiliert-zweifach-sialinisiertes ApoCIII2. Im Vergleich zu SGA und CTRL war bei IUGR der Quotient aus ApoCII0/ApoCIII erhöht (p < 0,00001). Der ApoCII0/ApoCIII Quotient korrelierte mit der Triglyzerid-Konzentration (rho = 0,45, p < 0,0001). Ein signifikanter Unterschied zwischen arteriellem und venösem Blut bot sich nicht.

Schlussfolgerung: In dieser konfirmatorischen Studie konnte die Bedeutung des Glykosilierungsstatus der ApoCIII-Spezies bei IUGR bestätigt werden. Darüber hinaus grenzte sich die IUGR laborchemisch klar von SGA und Frühgeburt ab. Die Korrelation zur Triglyzerid-Konzentration legt eine Rolle in dessen metabolischer Regulation nahe. Die gefundenen Marker könnten zukünftig als postpartale Verifizierung einer IUGR eine Rolle spielen, um diese Kinder wegen ihres Risikos für kardiovaskuläre Erkrankungen im Erwachsenenalter in Präventionsprogramme einzubinden.