Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb06_14
DOI: 10.1055/s-0034-1388131

Fetale Ovarialzyste – Diagnose und mögliche Therapieoptionen

P Kiene 1, S Grüßner 1, F Fornoff 1, AK Kämpf 1, F Louwen 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Frankfurt am Main, Germany

Fragestellung: Kleine fetale Follikelzysten sind die häufigsten Abdominaltumore bei den weiblichen Feten und sind oft sich selbst limitierenede Gebilde. Komplexe Zysten und Zysten mit Größe über 5 cm können Komplikationen wie Torsion, intestinale Obstruktion oder Ruptur prä- oder postnatal verursachen. Die operative Therapie reicht von Zystenfensterung bis Ovarektomie. Eine konservative Therapie ist bei kleinen Befunden möglich.

Methodik: In 2013 zeigten 2 Feten Ovarialzysten mit sonographischem Durchmesser größer 30 mm. Der Verlauf prä- und postpartal wird dargestellt.

Ergebnis:

Fall 1: 31-j IG/0P in der 35+3. SSW mit V.a. einer fetalen eingebluteten Ovarialzyste links DD Teratom mit Metrik 40 × 30 mm. Entbindung per sekundärer Sectio in der 41+0. SSW. Die postparatle Sonografie und MRT bestätigten die vorbekannte Raumforderung. Eine sichere Differenzierung zwischen Ovarialzyste und reifem Teratom war nicht möglich. Bei altersentsprechenden AFP und beta-HCG erfolgten Verlaufskontrolle. Jedoch erfolgte eine laparoskopische Ovarektomie im 4. Lebensmonat nach stattgehabter Torsion (Zeitpunkt unklar) und „Autoamputaion“ des rechten Ovar. Postoperative Histologie zeigte eine alte hämmoragisch insudierte Ovarialzyste 51 × 34 mm.

Fall 2: 28-j 4G/2P in der 33+2. SSW mit einer multizystischen, eingebluteten Ovarialzyste 80 × 60 mm. Präpartale Punktion von 20 ml mit Restbefund von 20 × 50 mm. Histozytologie ergab kein Anhalt für Malignität. Komplikationsloser Spontanpartus eines weiblichen Neugeborenen am T+2. Die postpartale Sonografie bestätigte eine glattbegrenzte Ovarialzyste links 2,9 × 2,6 × 2,3 cm. Das Kind wurde im Verlauf bei stabilem Befund beobachtet.

Schlussfolgerung: Die gefahrlose sonographisch gesteuerte Ovarialzystenpunktion kann angestrebt werden. Postpartal sind bei großen Befunden dennoch Ovarekltomien dokumentiert. Jedoch auch bei kleineren Befunden ist eine Torsion prä- oder postpartal nicht ausgeschlossen.